Über Alix Niveau? Nix für mich...
The Borgias, Jodorowski, Manara, Dark Horse Books
Mit dem Tode Innozenz VIII übernimmt Rodrigo Borgia die Macht und Geschicke Roms. Ein zügelloser, intriganter Mann, der vor Mord und Todschlag und auch allem anderen Abartigen nicht zurückzuschrecken scheint, jedenfalls möchte Jodorowski uns das so vermitteln.
Was für ein bildgewaltiger Ritt den uns Manara hier bietet, von einem Sack voller 150 abgeschnittener Pimmel zu inzestuösen Darstellungen der Borgias beim Liebesspiel über Hommagen an Renaissance Meister ist alles dabei. Jodorowski fährt ebenfalls auf und es ist bisweilen so widerlich, dass man kaum weiterlesen kann, gerade wenn sich die Fliegen um die Anwesenden im Papstpalast zur Ernennung Cesares zum Kardinal versammeln und sich das Publikum ins Weihwasser übergibt um dann kurz danach an der Pest zu verrecken.
In einem anderem Thread brannte ja die Diskussion über die Zukunft des Comics auf, die beiden Meister haben jedenfalls abgeliefert, brachial, bitter, ironisch und von allem lieber noch eine Schippe drauf, nicht, dass man denkt sie könnten es nicht. Das kann keine KI.
Für alle Fans der beiden Künstler schon so ein Muss, aber auch für Fans historischer Comics nett, auch wenn das jetzt etwas über Alix Niveau geht, aber ich denke bei den Namen dürfte das jedem klar sein.
Über Alix Niveau? Nix für mich...
Valerian und Veronique - Gesamtausgabe 7
Keine Ahnung, warum ich mir das eigentlich antue, vielleicht aus der Hoffnung heraus, dass es eventuell doch noch besser wird? Jetzt bin ich aber schon beim letzten Band der GA angelangt und die Hoffnung schwindet.
Noch 3 Geschichten, um das Ruder doch noch rumzureißen. Und siehe da, die erste Geschichte ist gradlinig erzählt, ich kann tatsächlich problemlos den Ausführungen des Autors folgen. Was ich allerdings nicht verstehe: wo zum Teufel steckt eigentlich das Raumschiff von V+V, oder anders: warum zum Geier ist das Raumschiff da wo es ist und nicht da, wo es sein könnte? Und warum ist es nachher (also im letzten Band) plötzlich da und dann wieder auch nicht?
Es geht also ins große Nichts, um endlich die Erde wieder zu finden….Moment mal…waren V+V im letzten Band von GA 6 nicht auf der Erde? Da war doch was mit diesem Satan Verschnitt, Jesus und Gott? Nicht, dass ich DIESE Geschichte verstanden hätte, aber da war die Erde doch da und wurde auch problemlos mit V+Vs Raumschiff, das manchmal da ist und manchmal auch nicht, angeflogen. Wahrscheinlich ist es auch so wie mit der Erde, manchmal da und doch wieder auch nicht. So wie‘s gerade am besten passt.
Zurück zur ersten Geschichte in GA 7, die ja doch ganz nachvollziehbar ist und zugegeben auch einige gute Momente hat. Für’s Dinge verkaufen vor dem Knast kommt man in den Knast, aber natürlich auch schnell wieder raus und rein ins Team um ins Nichts zu fliegen. Story 2 knüpft dann direkt an Story 1 an, es geht mit einer Expedition ins große Nichts und wo nichts ist, kann ja nur die Erde sein, oder? Ok, vielleicht auch noch das Raumschiff, aber das ist woanders, kommt aber später noch dazu, nur um dann wieder doch nicht da zu sein. Was aber da ist, sind ganz große Steine, die können fliegen und die sind böse, ach nein, Emotionen haben sie eigentlich keine, alles kaputt wollen sie trotzdem machen aber zum Glück gibt es da noch die „Stinker“, denen möchte man sich eigentlich nicht nähern, aber die kennen natürlich das große Geheimnis um den sagenumwobenen Zeitöffner. Den wollen die Wollochs, also die fliegenden Steine auch, obwohl sie ja eigentlich nichts wollen, weil ja emotionslos und so, aber damit kann man halt alles kaputt machen und das wäre dann gut. Der neuen Freundin von Veronique macht Gestank nichts aus, von daher kann sie problemlos an den Zeitöffner gelangen, aber benutzen kann sie ihn nicht, dazu braucht es mehr reine Seelen. Zum Glück hat Valerian ja mit der Mutter viele Kinder (wurde bestimmt in einem alten Abenteuer erzählt, ich hab‘s aber vergessen) und die sind rein genug, also ab mit dem Raumschiff, das jetzt wieder da ist, zum Planeten und die Kinder geholt. Die Steine finden das trotz Emotionslosigkeit weniger gut und fliegen den Planeten zu Brei. Macht nix, den Kindern geht‘s gut und ab mit ihnen nach….hab‘s vergessen. Das Raumschiff ist dann wieder auch weg und wir befinden uns in der großen Abschlussstory. Und wie sich das für einen gebührenden Abschluss gehört, werden allerlei Figuren aufgefahren, von denen ich die Hälfte nicht (mehr) kenne.
Der Schnarf, der am Ende des letzten Abenteuers von Veroniques neuer Freundin an Valerian übergeben wurde, gehört jetzt plötzlich wieder Veroniques neuer Freundin. Warum? Ich weiß es nicht! Mittlerweile ist es mir auch egal. Erde da trallala. Und aus.
Ich glaube ich muss das ganze Zeug nochmal von vorne lesen, um den Stories wirklich folgen zu können. Immerhin, diese Hoffnung besteht. Vielleicht bräuchte ich aber einen Zeitöffner, um in der Vergangenheit die Bände aufmerksamer zu lesen? Ich bin aber ziemlich Geruchsempfindlich…
Geändert von PhoneBone (01.09.2022 um 07:59 Uhr)
Streets of Glory / Garth Ennis/Mike Wolfer.
Solide Story aber mehr auch nicht. Das ganze wird mir nicht lange im Gedächtnis bleiben. Die Zeichnungen passen sind für mich jetzt aber auch kein Wow Effekt. Irgendwie alles vorhersehbar und keine Überraschung in der Story. Alles schon Mal da gewesen nur anders zusammengesetzt. Der Garth wird wohl auch älter und ruhiger.
@PhoneBone
Geht nicht nur Dir so. Ich habe bisher nur die ersten 2 Bände der GA gelesen - bin da aber auch nicht wirklich warm damit geworden...
Habt Ihr schonmal einen Run sagen wir mal während dem Lesen im letzten Drittel oder Viertel gleichzeitig nochmal von vorne angefangen? Verrückte Idee, aber ich mache es gerade mit The Walking Dead. Den vierten Compendium Band lese ich zur Zeit bei der Arbeit, und zu Hause hab ich nochmal mit Compendium 1 angefangen. Muss aber dazu sagen, dass ich nach Compendium 3 erstmal eine längere Pause gemacht habe. Kommt jedenfalls ziemlich gut. Auf Anhieb könnte ich mir aber keinen anderen Comic vorstellen, mit dem ich das auch machen wollte.
... falls jmd V+V abgeben möchte... -> PN
Ich, Rene Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB
In diesem sehr persönlichen Werk erzählt Jacques Tardi die Geschichte seines Vaters als Gefangener im 2. Weltkrieg in Form eines fast schon Monologes seines Vaters, der nur durch Zwischenbemerkungen des kindlichen Jacques unterbrochen wird.
Das Comic kommt daher komplett ohne Sprechblasen und Wortmeldungen anderer Protagonisten aus und liest sich daher etwas anders.
Zeichnerisch ist alles gut und die Colorierung ist fast ausschließlich auf Grautöne beschränkt. Dem Thema entsprechend.
Ich bin mir nur noch nicht sicher, wie gut mir das Ganze jetzt eigentlich gefallen hat. Die Thematik ist durchaus interessant, denn über das Schicksal französischer Soldaten in den Kriegsgefangenlagern habe ich bislang nichts gelesen,
aber irgendwie ist das Werk mit sehr vielen Klischees versehen. So sind z.B. die deutschen Soldaten halt ständig eher die dummen, pedantischen Typen und Rene Tardi war offenbar ein sehr schlauer und mutiger Gefangenen, nachdem er zuvor auch im Gefecht sein Können zeigen durfte.
Aber auf der anderen Seite geht Tardi zu Beginn des Comics durchaus hart mit der damaligen franz. Armeeführung ins Gericht und verurteilt andere Gefangene für ihren mangelnden Widerstandsgeist.
So bleibt ein gemischter Eindruck zurück und es gibt daher solide
6,5/10.
Vampirismus Extravaganza...
Blood Stained Teeth #1-4 (Image, 2022)
„A gripping, gory, glorious take on bloodsuckers. Smart, irreverent, and fun“ – Scott Snyder
„A [..] psychedelic hard-boiled vampire crime thriller that gets that the undead are really talking about life [..] and how it can go horrible wrong“ – Kieron Gillen
„Oozes with style, drips with color, and goes right for the jugular with its horror“ – James Tynion IV
„Eine vampireske Straßenoperette ganz nach meinem Geschmack. Knallig. Poppig. Bissig. Da schnalzt der Gaumen. Da tropft der Lurch“ – Karate Lothar
Besonders diese, mit billichem Pep verstreckte, intravenös injizierte Dick Tracy Gedächtnis-Farbpalette rockt die Lunte.
~ 7/10
Kaiju Alforno...
Kingjira: Hungry like a Monster (Scout, 2022)
Mampf, mampf, mampf
das Monster halt Kohldampf
Pizza ist sein Leibgericht
und kriegt es seine Pizza nicht
wird die Stadt in Schutt gelegt
Mampf, mampf mampf
das Monster hat Kohldampf
Und ja...thats all folks! :D
Ein Text-/wortloser gute Laune Comic mit dem Herz am rechten Fleck, dem Schalk im Nacken und einem verspielt detailverliebten Artwork von dem sich so manch Godzilla Schwergewicht ruhig ma ne Scheibe abschneiden könnte. Oder gerne auch zweie. Sympathisches Kerlchen, dieser knapp fuchzich Seiten starke Nimmersatt.
6,5/10
Schon irgendwie ne "Schande", dass es erst sone Verramschaktion braucht, um hier zumindest halbwegs wahrgenommen zu werden. Und das in nem Fachforum mit entsprechendem Publikum. Der einzig wirkliche Abtörner ist und bleibt halt dieser ultra-arschige Paintjob. Trauerspiel trifft es da ganz gut. Nicht das geringste Gespür für Stil oder einfach simple Ästhetik, von künstlerischen Aspekten ganz zu schweigen.
Zieht die ansonsten wirklich gelungene Reihe ernsthaft nach unten - für nen lässigen Comic brauchts halt auch ne lässige Optik. Basta. Dagegen wäre ja selbst die bereits gepostete WIP-Colo wahrer Augenschmaus und Segen zugleich. Oder halt einfach geradewegs ein Träumchen in s/w. Naja, empfehlenswert sind Talbots graphische Novellen aber trotzdem. Kann mich dem allgemeinem Tenor und Lobhudeleien da nur anschließen...
Reine Abstumpfung. Der Mensch gewöhnt sich halt dann doch irgendwie an alles. Auch an den letzten Dreck.
:D ;)
Saturns Zwillinge, so heisst das 30. Album aus der Yoko Tsuno Welt.
Das Cover von Yoko Tsuno
Im jüngsten Abenteuer erleben wir, wie Kahny unsere Yoko auf den Saturn mitnimmt um einen Kometenbrocken zu erforschen, der Wasser und Sauerstoff zu enthalten scheint. Die beiden Freundinnen entdecken das Frack eines tiefgefrorenen Raumschiffs, indem sich zwei seltsame Wesen befinden.
Was hat es auf sich mit den Zwillingen des Saturns?
Seite 7 aus dem Album
Was Zeichnungen betrifft ist eigentlich alles beim alten: Raumschiffe und Weltall sind wie immer, absolut tadellos. Auch was die Uniformen, Weltraumanzüge anbelangt ist einwandfrei.
Ein grossartiges Lob an Monsieur Leloup!
Nur bei den Gesichtern ist eine Differenz zu sehen. Der Strich ist nicht mehr klar. Manche Konturen verschwimmen. Die Augen sind nicht mehr so gekonnt erotisch gezeichnet. Dennoch mag die Kunst des Comics zu gefallen.
Doppelseite mit einiger Action
Fazit: Mir gefällt der 30. Band von Yoko Tsuno. Ein würdiges Jubiläum: dreissig albumstarke Abenteuer.
Möglicherweise könnte es der letzte Band sein. Immerhin hat sein Erschaffen einige Jahre benötigt. Für Freunde von Yoko Tsuno ein absolutes Muss!
Also das sieht echt super aus. Yoko Tsuno mag ich aber wäre eine neue Baustelle, habe aber den GA Band mit den Deutschland Geschichten.
Ich gebe zu, habe noch nie einen Band gelesen, würde mir wahrscheinlich aber gefallen.
Ich habe lediglich die einzelnen Ausgaben im Bücherregal. Jedoch gehören die Deutschlandgeschichten zum Allerbesten, was Roger Leloup gezeichnet hat. Vor allem, was liebevolle Erzählung betrifft. Und ja, auch die tollen Zeichnungen der Gebäude, Häuser und Burgen. Wenn ich nur schon an die Lorelei denke, ein Traum!
Der Band He-Pao ist etwas schwierig zu beschreiben.
He-Pao Band 1
Die Zeichnungen sind zum grössten Teil Aquarelle. Manche Panel sehen auch aus wie mit Wasserfarben gemalt. Wiederum andere könnten mit Ölfarben gemacht sein. Und ja, auch einige Bleistiftzeichnungen scheinen vorhanden zu sein.
Jede Seite ist eine optische Offenbarung!
Ich kann mich nicht erinnern etwas derartiges früher gesehen; resp. gelesen zu haben.
Also mir gefällt‘s sehr, sehr gut.
Eine zufällig ausgesuchte Doppelseite
Wie ist nun die Handlung? Eindeutig vorhanden!
Ein junges Mädchen ist wie ein Junge gekleidet und verhält sich auch so. Unbeschwert neckt sie ihre Spielkameraden, einfach so, weil sie etwas besser als die anderen ist.
Es kommt der Tag als der Sohn eines reichen Mannes ihre Eltern tötet. Sie selbst überlebt und kann fliehen.
So fängt der Comic an und eigentlich wird nun der weitere Weg von He-Pao gezeigt. Und das wird richtig gut gemacht. Spannend erzählt, malerisch gezeichnet und mit viel Liebe und Leidenschaft zum Lesen geeignet.
Das erste Album beinhaltet zwei Geschichten. Oder anders gesagt: zwei Kapitel.
Das Titelbild zum zweiten Kapitel
Die Zeichnungen sind, wie bereits erwähnt, in Aquarell erstellt. (Zumindest sieht das für mich als Laie so aus. Grafiker mögen dies sicherlich korrekter zu bezeichnen.) Es sieht fantastisch aus. Jedes Panel ist stimmig!
Der Eindruck vom Gebiet China kommt auf. Ist jedoch falsch. Gemäss Begleittext spielt sich die Handlung in Südvietnam ab.
Also gut, in Südvietnam. Ich glaube es gerne.
Das hat jedoch keinen Einfluss da die Grafiken eine malerische Kulisse für die Handlung darstellen. Mannshohe Bäume und Sträucher zeigen eine asiatische Welt, typisch für die Vorstellungskraft für uns Europäer. (Das ist nur meine Meinung.) Auch Kleider und Gegenstände schauen authentisch aus. Optisch einfach eine Wucht!
Man betrachte diesen Gesichtsausdruck
Schade sind die redaktionellen Seiten etwas spärlich ausgefallen. Gerne hätte ich noch einige Informationen zum Zeichner selbst gewünscht. Wer ist er, wie sieht er aus, wie alt ist er? Ist er ein Vietnamese oder könnte er beispielsweise auch ein Europäer sein? Vielleicht kommt in einem der nachfolgenden Bände mehr zu diesem Thema.
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Dieser Band ist eine optische Sensation!
Die erzählte Geschichte wird sehr spannend vorgeführt. Die Handlung ist in sich logisch und nachvollziehbar. Der Seitenaufbau und die Gliederung sind tadellos.
Bild aus dem redaktionellen Teil entnommen
Ich bin regelrecht begeistert und werde mir die weiteren Alben bestellen müssen. Da gibt es keine Diskussionen diesbezüglich. Das Lesen dieses Comics bereitete mir eine grosse Freude - wie schon lange nicht mehr.
Fazit: Maximal empfehlenswert!
Ich glaube, He-Pao könnte mich interessieren! Und ab auf die Liste... Sieht echt großartig aus. Story klingt zwar erstmal irgendwie bekannt, aber das mag nichts heißen
Spirou - oder die Hoffnung Band 2
Es hat eine Weile gebraucht, bis ich wieder soweit war, den Bravo Spirou weiter zu lesen. Ich muss sagen, es fehlen mir einfach die Worte, um zu beschreiben wie grandios ich diesen Comic finde.
Die Erzählung ist dermaßen intensiv, dass es mich tatsächlich emotional ganz schön mitnimmt. Anstelle von bösen Nazis und furchtbaren Schlachten folgt Bravo den einfachen Leuten, deren größtes Problem der Hunger ist. Die Nazis bleiben dabei undeutlich in bedrohlichem Schwarz im Hintergrund. Ihre Gesichter sind stets verdeckt.
Spirou ist noch jung und furchtbar naiv, umso größer ist der Schock, wenn er versteht, was wirklich mit den Juden passiert und zwar nicht nur mit den "ausländischen", sondern auch mit den belgischen. Es sind die kleinen Momente, die besonders tief treffen, etwa wenn Spirou 2 befreundete Kinder auf der Straße trifft und plötzlich den Judenstern auf deren Jacken entdeckt, wobei die Kinder bis kurz vorher gar nicht wussten, dass sie Juden sind.
Oder wenn der Bolzplatz plötzlich von Nazis belegt ist, und die Kinder zum Fußball spielen in den Stadtpark ausweichen müssen, dort aber ein Schild hängt, dass Juden keinen Zutritt haben.
Oder wenn Spirou beim Retten 2er Judenkinder von einem vermeintlichen Nazi gestellt wird, der sich dann als Bekannter von Spirou herausstellt und Spirou entsetzt fragt, ob dieser Jude sei. Spirou entschließt sich trotzig mit "Ja" zu antworten, woraufhin er von seinem ehemaligen Bekannten gnadenlos in einen Zug nach Ausschwitz verfrachtet wird.
Bravos Werk spielt für mich in der gleichen Liga wie "Schindlers Liste" und wäre im Geschichtsunterricht als alternatives Medium sicher gut aufgehoben.
Begeistert bin ich auch vom Artwork, auch wenn das ganze zuweilen mehr nach "Tim" aussieht als nach "Spirou".
Ich möchte hier gar keine Punkte vergeben, das wäre dem Werk nicht angemessen.
Derzeitige Dauerbrenner bei mir:
Asterix, Lucky Luke, Percy Pickwick, Die blauen Boys, Goscinny & Uderzo - EhapaGAs, Blueberry, Lawrence's Storm und Corto Maltese.
Asterix & Lucky Luke bewegen sich zur Zeit nur zwischen Tisch und meinen Händen hin und her, der Weg ins Regal ist ihnen verwehrt. :-)
Weitere immer gern gelesene Serien sind natürlich Tim und Struppi, der, wenn man ihn als Produkt seiner Zeit liest, sehr unterhaltsam sein kann - und der Incal in allen Inkarnationen, ohne Metabarone oder sonstige Spin-Offs.
Neverlanders, Taylor, Sommariva, Razorbill
Eine Gruppe obdachloser Kids trifft auf einen Jungen der einer von ihnen das Leben rettet.
Was sie nicht ahnen, Paco hat eine Mission, er sucht nämlich neue Kinder für Neverland.
Eine weitere Peter Pan Adaption, diesmal US-lastig, wobei Autor und Zeichner Australier sind.
Insgesamt eher eine schmalzige Geschichte, denke aber, dass sie sich auch an ein jüngeres Publikum richtet Razorbill ist Teil von Penguin Random House und der Teen Abteilung verschrieben.
Macht schon Spaß, besonders die Zeichnungen können überzeugen, Sommariva alias RedJ hat es drauf. Taylors Geschichte hat auch zwei Überraschungen und ist kurzweilig.
Etwas weniger gelungen finde ich die Ausgabe, kleiner als ein US Trade, was bei der wunderschönen Grafik echt schade ist. Immerhin gibt es ein Spotlack Cover.
Mir hat es gefallen, und vielleicht kann man das eine oder andere Kind auch damit erfreuen.
Geändert von dino1 (07.09.2022 um 19:47 Uhr)
ECHO 1-3, schreiber & leser
Nach Strangers in Paradise, Rising Rachel nun also meine dritte Reihe von Terry Moore.
Die erste ist genial und die zweite sehr gut (nur leider mit einem zu schnellen Ende). Echo kann da fast mithalten. Auch in Echo gibts wieder wunderbare Figuren, wobei sich das Muster der starken Frauen wiederholt, und schöne schwarz-weiß Zeichnungen. Auch die Story beginnt wieder wunderbar einfallsreich und hat paar interessante Überraschungen parat, das letzte Viertel kann mich aber leider nicht ganz überzeugen. Das fühlte sich dann zu sehr nach Superheldenstory an, was nicht meins ist.
Terry Moore findet leider zu wenig Aufmerksamkeit, aber allen Neueinsteigern rate ich zu Strangers in Paradise.
Hier gibts trotzdem:
7/10
Die letzten Tage zwei der deutschen Abenteuer von Yoko Tsuno und eins von Rick Master, im Schatten des Chamäleon. Irgendwie schon besonders wie dicht die Geschichten sind. Man hat richtig was zu lesen und auch wenn manches eher haarsträubend ist fand ich die Geschichten wieder exzellent. Dazu einfach geniale Zeichnungen.
Batman Black Mirror, Snyder, Jock, Francavilla, DC
Batman, also eigentlich Nightwing weil Bruce unterwegs ist Batman International aufzubauen, bekommt es hier mit einigen Schurken wie Tiger Shark und auch dem Joker zu tun, aber eigentlich zieht im Hintergrund Jim Gordon Jr. die Fäden. Oder etwa doch nicht?
Tolle und packende Geschichte, interessant illustriert. Snyder hat ja durchaus lichte Momente wie in diesem Fall. Einzig sein Tick gefühlt wirklich jede Geschichte mit einem internen Rückblick Monolog zu beginnen ist etwas nervig. Auch seine leicht schulmeisterliche Art irgendwie total abgedrehte Fakten in seine Stories zu weben nutzt sich etwas ab. Liest sich aber gerade schlimmer als es wirklich ist und bestimmt feiern viele das total.
Das Trade gab es super günstig bei Studibuch, aber auch zum vollen Preis hätte es sich allemal gelohnt. Alle Batman Fans werden eh zugreifen aber auch wer gute Action und Krimi Unterhaltung mit tollen Zeichnungen mag könnte hier mal reinsehen, wobei man schon ein wenig im Batuniversum vertraut sein sollte.
Die Bombe - Carlsen Verlag
En Mammutwerk über die Entwicklung und den Einsatz der ersten Atombombe während des ersten Zweiten Weltkrieges.
Wie sicher jeder hier weiß, wurde das Werk ja schon oft mit Lob überhäuft.
Tatsächlich ist es - soweit ich es beurteilen kann - ein historisch sehr genaues Comic, das in mir oft ein Schaudern ausgelöst hat. Hervorragend finde ich insbesondere die Idee, dem Uran eine eigene Stimme zu verleihen und
die verzweifelten Versuche der Wissenschaftler den Einsatz, der von ihnen mitentwickelten Bombe zu verhindern, zeigt wiederum schön auf, in welchem Spannungsfeld sich diese Personen bewegt haben,
zumal sich ja die Befürchtungen der USA, wonach Nazi-Dtl eine solche Waffe einsetzen könnte, im Sommer 1945 längst in Luft aufgelöst haben.
Man sollte sich nur bewusst sein, dass das Comic de facto ein "Dokumentarcomic" ist, weshalb die Protagonisten mir irgendwie fern geblieben sind.
Ob der Tod von 100 000 Kinder, Frauen und Männern im Vergleich zur Befürchtung, dass viele amerikanische Soldaten ihr Leben bei Eroberung der japan. Kerninseln ihr Leben verlieren könnten, gerechtfertigt war, ist letztlich die Kernfrage, mit der sich jeder Leser auseinandersetzen muss. Ich für meine Person habe diese Frage schon lange verneint.
Angesichts des Krieges in der Ukraine und der in der europäischen Politik vielfach bestehenden Aufrüstungshysterie kann man dieses Werk nur empfehlen.
In Übereinstimmung mit der Ansicht des Autors lege ich aber (wieder einmal) zusätzlich die Lektüre von "Barfuß durch Hiroshima" ans Herz.
Spirou - oder die Hoffnung Teile 3 + 4
Bleiben wir doch gleich beim Thema 2. Weltkrieg. Teil 3 der Erzählung ist tatsächlich sehr lang geraten und nicht ganz so intensiv wie noch Teil 2, allerdings muss man natürlich bedenken, dass sich die Geschichte auch über 5 Jahre hinzieht. Spirou gerät langsam aber sicher in den Strudel des bewaffneten Widerstands gegen die Nazis, möchte selbst aber keinen Menschen verletzen. Er beibt also Pazifist und hilft den Menschen stattdessen sich selbst zu helfen, so schmuggelt er beispielsweise Werkzeug in die Deportationszüge, um den Juden die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu befreien.
Sehr bedrückend empfand ich die Geschichte um den jüdischen Maler Felix und seiner Frau Felka, die Spirou unbedingt vor den Nazis beschützen will
.
Gegen Ende des Krieges nimmt Bravo den Nazis dann ein Stück weit die Anonymität und zeigt damit, dass Spirou in seíner Einstellung durchaus Recht hat.
Bravos Spirou ist alles andere als ein typischer Spirou-Abenteuer-Comic, allerdings übergibt er im Epilog den Staffelstab gekonnt an Franquin, was ich überaus gelungen fand.
Etwas deplaziert fand ich die ganzen Anspielungen auf Tim, aber Schwamm drüber. Unterm Strich bleibt ein Werk, das berührt und lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird.
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