Ich hatte von der Reihe bisher gehört, dass er sehr gut, aber dramaturgisch überspitzt seien soll. In Band 1 habe ich davon noch nichts gemerkt, (Die "Argumente zum Schutz" kenne ich von Twitter zur Genüge) aber die behördliche "Besprechung" ging dann schon in Richtung Übertreibung, selbst bei dem Thema - hatte was von Ace Attorney, wo die Zeugen, die die Wahrheit hinter dem Ganzen erkannt haben, in der letzten Sekunde in den Gerichtssaal stürmen mit einem lauten "Einspruch!" Da fand ich das Ende gerade gut, um zu sehen, dass es realistisch dann doch nicht so abläuft.
Ike Reibun hatte sich hinsichtlich des Themas mal geäußert bzw. eine andere Mangaka retweetet, (irgendwas mit "Leo" oder so) die dann erzählt hat, wie der Prozess abläuft, (weil einer ihere Manga betroffen war) daher war der Manga weit weniger "erschreckend" für mich, weil ich viel schon kannte - das Überraschungsmoment hatte ich einfach ein Stück vorher. Aber natürlich ging Poison City noch mehr in die Tiefe. Der Fokus lag natürlich ziemlich auf Horror und männlicher Demographie - klar, der Mangaka ist ja in dem Genre unterwegs und so konnte man leicht den Comic Code als Element integrieren. Man hätte erwähnen können, dass BL natürlich stark betroffen ist, um das Thema noch ein Stück mehr allgemeingültiger zu machen, aber zumindest hat man mit der Genji-Thematik generell eine Erwähnung von Titeln mit weiblicher Demographie.
Ich hatte tatsächlich gedacht, dass der Protagonist zur Anhörung gerufen hatte, weil er in die Geschichte Dark Walker eine ziemlich offensichtliche Parodie des Ausschusses eingefügt hatte - praktisch nach dem Motto "Jetzt wird's persönlich", aber das war dann tatsächlich gar nicht der Fall, was mich ziemlich überrascht hat. So fühlte sich der Erzählstrang des Amerikaners etwas abrupt beendet an, insbesondere weil wir nicht wissen, was mit der ausländischen Veröffentlichung weiter passiert, auch wenn das natürlich bei Weitem nicht der wichtigste Teil ist.
War aber eine sehr gute Reihe - sehr empfehlenswert, auch wenn man natürlich zynisch bemerken kann: Solche Sachen werden von den Leuten gelesen, die schon gegen Zensur sind, aber nicht von denen, die es eigentlich lesen müssten.
Lesezeichen