Gerade Taiyo mit seiner großmäuligen Art finde ich spitze. Er hält wirklich nichts zurück und macht auch schnell sehr deutlich, was (und wen) er will. Ja, solche Charaktere hat man recht häufig, aber das besondere an Taiyo ist, dass er zwar viel tönt, aber nie was tut, um Sei vor anderen in Verlegenheit oder in Bedrängnis zu bringen.
Er mault rum, er piesackt sie, aber nur, wenn er weiß, dass sie sich wehren kann. Wortgefechte unter würdigen Gegnern.
Sobald er merkt, dass sie emotionale Unterstützung braucht, ist er da, um sie zu stärken.
Mit seiner Art ist er eine perfekte Ergänzung zu Mizuki, der sozial alles andere als kompetent ist. Ein Schönling, ja, aber ein Sonderling, der seinesgleichen sucht. Und auch wenn er oft vergisst, zu sagen, was er meint (was wirklich für herrliche Comedy und Missverständnisse sorgt), weiß Taiyo immer genau, was in seinem besten Freund vorgeht.
Sei stolpert neu in dieses Duo rein (das kann man ruhig wortwörtlich nehmen!) und ist von Anfang an perfekt bei ihnen aufgehoben.
Sie ist nicht gerade helle, geschickt oder sonst was, aber sie lässt sich nicht unterbuttern. Gibt Paroli, wo sie kann und ist zwar eine kleine Heulsuse, aber gleichzeitig auch stark genug, um sich ihren Gefühlen zu stellen.
Ja, es klingt erstmal wie etwas, was man schon hunderte Male gelesen hat und kaum ertragen kann: Dreiecksbeziehung, heulendes Mädchen, dass einen Freund haben will, gegensätzliche Frauenschwärme,...aber dennoch hebt sich dieser Titel aufgrund der Art, wie er aufgezogen ist, deutlich von anderen ab.
Der Humor ist einfach 1A, herrlich verschroben uns stellenweise unerwartet. Man muss sich nur mal die Gesichter ansehen, wenn Sei versucht, Selfies zu machen (sahen wir nicht alle schon mal so aus?!) oder die Situation, wo Taiyo sich zu Tode erschreckt, weil Mizuki mit offenen Augen pennt.
Wie Taiyo und Sei sich vollkommen verängstigt in die Arme fallen, während Mizuki mit einem Besen eine tote Maus gen Sonne befördert („flimm“!) oder die beiden sich anschreien, als gäbe es kein Morgen mehr.
Auch, dass die drei so gar keine Berührungsängste haben, gefällt mir außerordentlich gut, denn das hat man meiner Meinung nach viel zu selten. Sei ist nicht der Typ Mädchen, das kurz vorm Infarkt steht, wenn ein Junge sie auch nur ansieht. Sie teilt sich mit den beiden ein Bett, haut Taiyo dabei noch aus Versehen (als ob!) eine runter und ratzt fröhlich und unbekümmert weiter.
Nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch viele emotionale Momente. Wenn Sei weint, weil sie von Mizuki einen Korb bekommen hat und Taiyo sie liebevoll festhält und tröstet. Wenn Mizuki sich in sich selbst zurückzieht und man eine dunkle Vergangenheit erahnen kann. Wenn Taiyo Sei anblickt und ihm sein Herz beinahe zerspringt, weil sie nur Augen für Mizuki hat.
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