Wenn in Fiktion eine explizit heterosexuelle und eine explizit homosexuelle Person zusammenkommen (Also ausgeschlossen, dass Sexualität undefiniert bleibt) wird das in eskapistischen Geschichten flippant von der Hand gewiesen. "Die Macht der Liebe" kann hierfür herhalten - da die Geschichte keinen Wert auf faktische Korrektheit setzen muss, ist keine genauere Erklärung möglich. Doch was nun, wenn dieser Handlungsansatz in einer realistischen Geschichte vorkommen soll, in dem genau diese Werte wichtig werden - es muss eine Erklärung gesucht werden! ...Nun, so einige werden einwerfen, dass Labels auch hier nicht nötig sind, aber als Wissenschaftler mache ich mache es trotzdem~. Es folgen vier Möglichkeiten, diese Beziehung zu rechtfertigen, von einfachen Erklärungen bis zu denen, die man nur versteht, wenn man eindeutig zu lange auf tumblr unterwegs war:
Nummer 1: Internalisierte Homophobie
Die Erklärung ist einfach: Der heterosexuelle Part der Beziehung gesteht sich seine gleichgeschlechtlichen Neigungen nicht, da er zu einer Abneigung dagegen erzogen wurde. Trifft bei Koimonogatari nicht zu und ist die langweiligste Methode. *gähn*
Nummer 2: Bi-/Panromantische Heterosexualität
Unser erster interessanter Ansatz ist die Aufspaltung von romantischem und sexuellem Interesse. Jugendliche werden sich ihren sexuellen Neigungen nicht unbedingt gleichzeitig zu ihren romantischen Zielen bewusst und wie es die asexuelle Community zeigt, müssen sich diese beiden Orientierungen nicht zwangsläufig decken. Nun, dann sollte es möglich sein, dass ein Mann, der sich nur zu Frauen sexuell hingezogen fühlt, für romantische Beziehungen keine Präferenz besitzt - wie die Intimität dann abläuft, ist von Fall zu Fall unteschiedlich.
Wahrscheinlichkeit bei Koimonogatari: Mittel bis hoch
Nummer 3: Heteroflexibilität - Mathematische Tricksereien und die Kinsey-Skala
Man fange an, Menschen in drei Kategorien einzuteilen: Hetero-, bi- und Homosexuell. Was hierdurch erhalten wird, ist eine diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung. Nun fächere man diese Bisexualität weiter auf: Bisexualität mit heterosexueller Präferenz, mit homosexueller Präferenz oder 50:50. (Pansexualität) Werden so 7 Kategorien erhalten (Heterosexualität, Homosexualität, 5 Bisexualitätsvarianten) wird die sogenannte Kinsey-Skala aufgebaut. Kategorie 1 ist hierbei "Prädominant heterosexuell, nur in Einzelfällen homosexuell" Das ist kolloquial als "Heteroflexibiliät" bekannt. Aber wir können das noch weiterspinnen, denn wir haben immer noch eine diskrete Verteilung. Fächern wir das Spektrum immer weiter auf, sodass die Abstände zwischen den Kategorien gegen 0 tendieren, erhalten wir schlussendlich eine sogenannte indiskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung. Die Frage "Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Person heterosexuell ist?", wird zur Fangfrage, denn in einer indiskreten Wahrscheinlichkeitsverteilung ergibt die Frage nach der Wahrscheinlichekeit stets "0%". Sinn ergibt nur die Frage "Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Person 100-99% heterosexuell ist?", denn hier wird ein Intervall aufgespannt, über das integriert wird, um die Wahrscheinlichkeit zu erhalten, die zweifellos ziemlich groß ist. Nun, wer den Ausspruch "Wir sind alle ein klein wenig bi" kennt: Das wäre dann ein mathematischer Beweis dafür. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich in eine Person des gleichen Geschlechts verliebt, ist nur bei den allermeisten Menschen so gering, dass ein Menschenleben viel zu kurz dafür ist, das auch nur einmal zu erleben. [Ich wiederhole: Bitte nicht zu ernst nehmen XD]
Wahrscheinlichkeit bei Koimonogatari: Gering bis Mittel (Da Yuiji und Yamato sehr atypisch miteinander umgehen - aber evtl. in Kombination mit anderen Möglichkeiten~)
Nummer 4: Asymmetrische Demisexualität
Demisexualität ist eine sexuelle Attraktion, die nur dann auftritt, wenn bereits ein intensives emotionales Band zwischen zwei Menschen geknüpft wurde. Sie ist oft als Übergang zwischen kompletter Asexualität und regulärer Sexualität zu verstehen. Sie kann ihrerseits homo-, hetero- und bi/pansexuell gefärbt sein. Jedoch! Ist es nicht möglich, dass Demisexualität parallel zu einer bereits bestehenden Sexualität bestehen kann? Ein Chemiebeispiel: Gegeben seien NaCl und KCl. Diese werden in eine farblose Brennerflamme gehalten. NaCl bewirkt eine hellgelbe Flamme, während KCl die Flamme fahlviolett färbt. Nun, was, wenn beide Salze in die Flamme gehalten werden - sichtbar für den Menschen ist nur die gelbe Farbe des Natriums, doch auch das Kalium leuchtet - nur kann das nicht mit bloßem Auge erfasst werden. Nun, ich schlage folgendes vor: Reguläre Heterosexualität mit demisexueller Homosexualität. (Also nicht einfach wieder Bisexualität...)
Wahrscheinlichkeit für Koimonogatari: Sehr hoch
Nachteile: Die Theorie wird wohl niemand außer mir ernst nehmen.
Dabei würde sie dieses Thema gar nicht mal so übel erklären...
Na ja, schlussendlich wollte ich nur mal meine Gedanken zu dem Thema niederschreiben und hier habe ich die nächstbeste Möglichkeit dazu gefunden, haha~.
Ich freu mich jedenfalls sehr auf Band 2, egal welchen Weg die Geschichte geht!
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