Das Schwierige finde ich dabei immer: Der in der Materie un- oder wenig kundige Leser geht doch an jedes historische Material heran mit der latenten Annahme, dass er es mit genauer Recherche zu tun hat, und dass das, was er da konsumiert, das Beste ist, was machbar war. Und auch durchaus kritische Leute übernehmen Film-Wirklichkeit in ihr Weltbild, ohne es zu merken oder gar zu wollen. Ich glaube, der Regisseur/Kostümdesigner/Autor/Zeichner von historischem Material macht sich oft nicht klar, dass alles, was er bewusst oder aus mangelndem Wissen ändert, von den meisten Konsumenten trotzdem als korrekt verstanden wird. Das wird mir jedesmal bewusst, wenn ich mit Schülern über einen beliebigen Aspekt der Geschichte spreche, und ich bei vielen abstrusen Dingen, die Schüler zu wissen glauben, sogar weiß, aus welchem Film oder Comic sie das grade haben. Haarsträubende Dinge wie "Hades hatte brennende Haare" werden als Erwachsene vielleicht hinterfragt, aber Bauchtanzkostüme beispielsweise nicht, weil sie in 200 Jahren Historienmalerei -> Roman -> Film -> Comic einfach komplett im kollektiven Geschichtsbewusstsein einbetoniert sind.
Zugegeben, das sind pet peeves. Aber nicht nur meine.
Lesezeichen