Das würde ich so nicht unterschreiben. Gregs Protagonisten waren sicherlich alle 4 Variationen ein und derselben Figur in dem jeweiligen Genre, aber die Geschichten liefen schon innerhalb der jeweiligen Serie nicht immer nach dem gleichen Schema ab. Und die erzählerische und inhaltliche Bandbreite der erzählten Geschichten ist schon erstaunlich.
Bei Charlier dagegen läuft schon vieles nach demselben Schema ab. Blueberry war allerdings von Anfang an etwas komplexer als der übliche Charlier Kram. Und je mehr Giraud sich einmischte desto interessanter wurde es.
Das würde ich auch anders sehen. Während ich Piratenfilmklasssiker wie Captain Blood, The Sea Hawk oder The Black Swan mir jederzeit wieder mit Genuß anschauen kann, ist Der rote Korsar für mich nicht mehr so gut lesbar. Das ist mir doch etwas zu altbacken. Aber trotzdem nicht vollkommen ohne Reiz.
Geändert von Grubert (19.09.2013 um 21:09 Uhr)
Ich habe ja auch immer den Eindruck, dass Greg mehr Humor aufweist als Charlier. Oder täusche ich mich da?
Das hoffe ich zumindest inständig. Mattes Papier bevorzuge ich ohnehin seit jeher, aber im Falle des Roten Korsaren ist es noch wichtiger als sonst, weil die doch recht farbenfrohe Kolorierung dieser Serie auf glänzendem Papier weitaus knalliger wirkt als auf mattem. Der Vergleich der Carlsen & Kult-Alben zeigt das sehr deutlich.
Farbvergleiche habe ich vor einiger Zeit hier gepostet. Die Farbgebung von Kult entspricht jener von Carlsen, deshalb habe ich von Kult kein Bildbeispiel gepostet, weil man die unterschiedliche Farbwirkung wegen der verschiedenen Papierqualität im Internet logischerweise sowieso nicht sehen kann.
Band 1 der Gesamtausgabe (mit Album 1&2) ist dankenswerterweise neu koloriert worden (hier waren die alten Farben besonders scheußlich), nur wirkte diese neue Farbgebung auf den im TockTock (glänzendes Papier) abgebildeten Probeseiten deutlich zu modern und photoshoppig für so einen Klassiker. Auf dem rauhen Offset, denke ich, werden diese Farben hingegen sehr gut zur Geltung kommen und ich gehe mal nach derzeitigem Informationsstand optimistischerweise davon aus daß wir uns über eine sehr, sehr gelungene Gesamtausgabe freuen dürfen.
Hauptsache es driftet nicht wieder in diese Kategorie "Gelbstich-Altpapier" ab - ansonsten habe ich nichts gegen rauhes Offset wie bei Jerry Spring oder Jeff Jordan ...
Das hört sich alles klasse an. Also Comicfreunde: Greift zu! Ein echter Klassiker, den man sich auf jeden Fall zulegen sollte.
Dasselbe Papier wie bei Jeff Jordan und Jerry Spring, damit hab ich nicht gerechnet, freut mich aber sehr.
Ich kann mir auch vorstellen, dass auf dem rauen Papier die Computercolorierung weniger steril wirkt. Ich bin gespannt, wieweit das raue Papier den photshoppigen Eindruck entschärfen kann. Auf jeden Fall freu ich mich auf die Gesamtausgabe sehr.
Ich finde, die "Textlastigkeit" ist zum Teil ein Resultat der bei Charlier üblichen hohen Erzähldichte. In den bis zu 10 bis 12 Bildern pro Seite passiert deutlich mehr als in Werken anderer/neuerer Autoren mit 7 bis 9 Bildern je Seite.
Und "Der Rote Korsar" ist eine der Charlier-Serien, die ohne Komiker auskommen.
Geändert von Horatio (25.09.2013 um 16:12 Uhr)
Horatio
die hohe textlastigkeit müsste eher ein indiz dafür sein, dass ZWISCHEN den bildern mehr passiert (es sei denn, die bild-text-kombination ist extrem redundanzlastig). das spricht dann nicht gerade für einen zeitgenössischen umgang mit dem medium comic, sondern wäre eher den traditionellen erzählweisen der bildgeschichten zuzurechnen.
Neid und Missgunst sind meine besten Freunde.
Den Vorwurf der "Textlastigkeit" kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Die orte ich eher manchmal bei Blueberry. Beim Roten Korsaren finde ich die Carlsen-Textfassung sehr gelungen, die Ehapa erfreulicherweise übernimmt, wenn auch mit neuem Lettering. Für euch beide erscheint mir die Bastei-Fassung wie geschaffen.
Die Bastei-Ausgabe sieht ja recht kultig aus. Muss ich unbedingt mal anlesen.
Lieber Zyklotrop, du hast mich leider missverstanden, oder ich habe mich (mal wieder) missverständlich ausgedrückt.
Ich habe den zuvor verwendeten Begriff "textlastig"
aufgegriffen und in Anführungszeichen gesetzt (weil ich ihn nicht unbedingt teile), und zwar, um etwas Positives über Charliers Szenarios zu sagen.
Ich weiß zudem nicht, ob Manfred und Harry das als Vorwurf gemeint haben. Sie haben nicht ausschließlich vom Roten Korsar geschrieben, sondern auch von Buck Danny bzw. von Charlier-Comics allgemein (s. o.). Und zumindest bei Blueberry scheinst du nicht völlig anderer Meinung zu sein.
Auch ich finde die Carlsen-Textfassung weitgehend gelungen, würde aber empfehlen, die militärischen Ränge den Ländern entsprechend anzupassen: Bei Carlsen werden spanische Leutnants zumindest teilweise als "Lieutenante" angeredet. Es müsste, wenn schon fremdsprachlich, meines Wissens dann aber spanisch "Teniente" heißen. (Ich vermute, man hat die französische (*) Version von Charlier übernommen und ein "-e" drangehängt ... oder so.)
Und ich erinnere mich, dass mir beim Lesen der Carlsen-Fassung aufgefallen ist, dass Baba an einer Stelle "Sorry, [...]" sagt. Das ist mir viel zu "neudeutsch". (Im Original vermutlich "Désolé, [...]")
Wenn ich dran denke, wie viel Sorgfalt beispielsweise Gudrun Penndorf (hoch soll sie leben) bei ihren Asterix-Übersetzungen aufwendete, dann wünsche ich mir eine solche Sorgfalt auch bei anderen Übersetzern.
Hallo Ehapa-Leute! Liest hier einer mit?
Übrigens: Wenn ich mal keinen Bock auf "textlastige" Comics haben sollte, krame ich ein Condor-Comic-Taschenbuch hervor ;-)
Horatio
Der Punkt ist weniger daß da viel Text ist, als eher daß Charlier weniger in Bildern erzählt, sondern stattdessen die Handlung oft hauptsächlich über Dialoge entwickelt. Charliers Comics sehen meist eher wie bebilderte Bücher aus. Soll heißen er nutzt die Möglichkeiten des Mediums nicht wirklich aus. Deswegen wirken sie heutzutage auch etwas altbacken.
Andererseits hat natürlich diese Altmodischkeit auch ihren Reiz.
Giraud, der generell mehr aus Charliers Vorlagen herausgeholt hat als die anderen, ist aber auch einer der viele seiner späteren Comics (auch als Möbius) mit massenhaft überflüssigen Sprechblasen füllt.
Ich sehe das weder als modern noch als altmodisch. Jeder Künstler hat seine eigene Art seine Geschichte zu erzählen, und das ist auch gut so. Eurer Logik zufolge wären Stummfilme die modernsten Filme.
Klar, es gibt schlechte Comics mit überflüssigen Texten, die nur das wiederholen, was man ohnehin auf dem Bild sieht. Charliers Comics gehören da aber ganz sicher nicht dazu.
Auch Stummfilme können sehr viele Dialoge enthalten. Als Zwischentitel.
Ein Beispiel für einen modernen Film dessen Dialoge fast nur dazu da sind die Handlung zu erklären wäre Inception. Da finden sich auch etliche Dialoge die das auch noch beschreiben was man ohnehin sieht. Das ist jedenfalls unfilmisch. Was jetzt aber nicht heißen soll daß Filme oder Comics mit wenigen Dialogen automatisch gut wären, oder gar Kunst seien.
Hallo!
Das ist korrekt,es ist lediglich eine Feststellung über den Erzählstil von Charlier! Dies bezog sich ja auf Harry Haller´s Posting,Zitat: Kommt darauf an, ob Dir Buck Danny und Valhardi gefallen. Wenn nicht würde ich auch davon die Finger lassen.
Ich wollte mit meinem Posting klarstellen das ein Vergleich mit Valhardi ( den Comic_Republic nicht kennt ) meiner Meinung nach falsch ist!
Gruß
Manfred
Falsch schon aus dem Grund, weil sich der Rote Korsar erzählerisch sehr deutlich von diesen Serien unterscheidet, und auch -Gott sei Dank!!!- die bei Charlier sonst obligatorische Witzfigur à la Laverdure, Gégène, oder Tuckson komplett fehlt, die Opfer seines manchmal nur schwer verdaulichen Bruhaha-"Humors" mit der Torte im Gesicht, der Knallzigarre oder dem Wassereimer auf dem Kopf wird. Ich erinnere mich vage an ein Interview mit Jijé (Oder war's Hubinon? Wer kann meinem Gedächtnis hier auf die Sprünge helfen?), in dem er erzählt daß er solche Szenen aus Charliers Skripten oft absichtlich weggelassen bzw. deutlich reduziert hat.
Geändert von Zyklotrop (27.09.2013 um 21:02 Uhr) Grund: Ergänzung
Hubinon hat sich über den Tortenhumor mal sehr negativ geäußert. Ich glaube, mit dem ganzen Klamauk konnte nur Uderzo was anfangen. Im "Geschwader der Störche" fügt sich der Haudrauf-Humor mit dem Rest der Story jedenfalls ganz hervorragend.
Zitat vom MAjor:
Ach immer dieses dünkelhafte Verweisen auf die Grammatik der Comics. Hätte ein Comic, das nur illustrierend wirkt, vielleicht besser reine Prosa bleiben sollen? Ein Comic hat schon dann einen Wert, wenn das Lokal- und Zeitkolorit eingefangen ist. Mit Vergnügen habe ich letztes Jahr 2000 Seiten "Krieg und Frieden" gelesen, aber selbst am Ende hatte ich nur eine rudimentäre Ahnung davon, wie man sich die Kleidung der handelnden PErsonen vorzustellen hat. Ein noch so primitiv erzählter Comic hätte auf dieser Ebene schon funktionieren können. Hubinon ist auf dieser Ebene ein Meister.Der Punkt ist weniger daß da viel Text ist, als eher daß Charlier weniger in Bildern erzählt, sondern stattdessen die Handlung oft hauptsächlich über Dialoge entwickelt. Charliers Comics sehen meist eher wie bebilderte Bücher aus. Soll heißen er nutzt die Möglichkeiten des Mediums nicht wirklich aus. Deswegen wirken sie heutzutage auch etwas altbacken.
Andererseits hat natürlich diese Altmodischkeit auch ihren Reiz.
Ich empfehle dir dazu diesen modernen Stummfilm aus Spanien:
http://www.amazon.de/Blancanieves-Im...s=blancanieves
Ein Riesenfilm.
Im entsprechenden Thread beim Forum bdgest.com ist zu erfahren, dass diese neue Gesamtausgabe offenbar auch die bislang fehlende 16. Seite aus "Der Teufel der Karibik" enthält!
Und die redaktionellen Texte von Pessis sind demnach in dieser Ausgabe von Gilles Ratier auf sehr wertvolle Weise ergänzt (bearbeitet?) worden.
Geändert von Horatio (03.10.2013 um 11:43 Uhr)
Horatio
Yep, aber man muß gar nicht auf französischen Forumspfaden wandeln, eifrige Sprechblase-Forumsmitleser wußten die gute Nachricht seit letztem Dezember, siehe hier. Aber trotzdem gut, daß Du es hier nach französischen "Augenzeugenaussagen" bestätigst, ich hatte doch noch bange Restzweifel.
Spätestens jetzt dürfte diese Edition auch für jeden Besitzer der Carlsen bzw. Kult-Alben zum Pflichtkauf werden. Bin schon gespannt wie ein Flitzebogen, vor allem wie die neuen Farben auf dem Papier rüberkommen.
Wo findet man im Buch denn die herrlichen gemalten Cover ???
Eine erste kurze Rezension findet sich im Sprechblase-Forum.
Interessant, das mit den unterschiedlichen Farben. Die Originalausgabe sieht eigentlich ziemlich gut aus. Erst recht für die Zeit in der es gemacht wurde. aber die Carlsen Colorierung sieht ja furchtbar aus. Sehr billig.
Die NeuColorierung ist interessant, aber ich glaube als Fan hätte ich eher Spaß an der ersten.
Wie kommt denn der Unterschied zwischen Pilote und Carlsen zustande?
Ich erinnere mich da auch noch an die großen Unterschiede zwischen der Zack - und der Splitter Fassung von Tanguy. Das hat mir bislang auch noch keiner erklären können.
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