Zum Thema Ausbeutung in Schwellenländern kann ich auch noch was beisteuern, da ich seit 2,5 Jahren mit einer Burmesin (Myanmar) verheiratet bin.
Ca. 2 Millionen Burmesen arbeiten hier in Thailand ca. 10 bis 14 Stunden täglich, 6 bis 7 Tage die Woche für monatlich 150 bis 300 Euro.
Ist das Ausbeutung? Denkt man zumindestet erst mal. Man bedenke aber bitte, die Leute kommen freiwillig (illegal) nach Thailand, weil sie hier ca. das doppelte verdienen wie in Burma/Myanmar (ähnliches gilt für Laos und Kambodscha).
Zu Kinderarbeit in Schuhfabriken kann ich aus eigener Erfahrung nichts beisteuern. In Myanmar ist es jedenfalls nicht ungewöhnlich, dass Kinder nur die Grundschule besuchen und danach mithelfen Geld zu verdienen bei Feldarbeit, Fischen, Kellnern oder Gemüse verkaufen auf dem Markt auch ohne direkten Einfluss von KIK und C&A.
Ich glaube nicht, dass man den Ländern hilft, wenn man da nicht mehr fertigen lässt. Es müssen natürlich "humane" Arbeitsbedingungen möglich sein. Da sind dann aber auch die lokalen Politiker der Länder selber gefragt.
Bevor ich hierher kam, hatte ich auch Mitleid mit den armen Prostituierten hier, was man im Fall von Zwangsprostitution auch haben sollte, nur macht das einen sehr geringen Anteil aus. Die meisten greifen so eine Arbeit auf, weil man damit richtig viel Geld verdienen kann. Zum Teil haben die fünf Boyfriends aus Europa, die voneinander nichts wissen und die monatlich mittlere dreistellige Eurobeträge schicken.
Vielen Expats tuen nach einer Weile dann eher die dummen Europäer leid, die auf solche Damen hereinfallen.
Der "abschließende" Blogeintrag zeigt, dass Kern und Gehalt der kritischen Äußerungen gar nicht begriffen wurden und stürzt sich lediglich in polemische Gemeinplätze. Und alle, die nicht in blinden Applaus ausbrechen, sind "Kriecher". Schade. Und wohlfeil.
Ich hoffe Jesper selbst geht in Zukunft etwas differenzierter vor. Es stünde ihm gut zu Gesicht. Und ne schöne Stimme hat er ja durchaus.
Geändert von Foxx (26.12.2012 um 10:43 Uhr)
@ Foxx: Sehe ich genauso.
Verteidigend dazu muss man erwähnen, dass es tatsächlich bei DuRöhre und FressenBuch einiges an Kommentaren unter der Gürtellinie gab bis hin zu unangebrachter Schadenfreude. Wie so oft im leben sind die Fieslinge dijenigen, die am lautesten Schreien und am ehesten in erinnerung bleiben und natürlich dadurch beim Angegriffenen eine pauschalisierende undifferenzierte Reaktion hervorrufen. Das ist normal und passiert im Web eigentlichjedem Nutzer in so gut wie jeder Auseinandersetzung.
Meiner einer natürlich ausgeschlossen.
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@Karl, falls Du hier noch mitliest:
Wie Du ja angedeutet hast, gab es auf anderen Medien auch durchaus positive Reaktionen - und die paar tausend Likes kommen ja auch nicht aus dem luftleeren Raum...
da hier im Comicforum genauso viele bzw. wenige "Konzernleute" herumhängen wie überall anders auch, bleibt doch neutral betrachtet nur eine Variable übrig, die den Unterschied zwischen "Alle finden es toll" und "Alle finden es doof" ausmachen kann:
Die Art deiner Kommunikation.
Wie ich bereits mehrfach erwähnte, langweilst Du die Leute hier keinesfalls, wenn Du einen Seiten langen Text mit knochentrockenem Inhalt 'reinstellst.
Eine Gruppe von Teenagern liest sich mit Sicherheit keinen Text durch, der länger als eine sms ist - aber hier wird das einfach erwartet, wenn Du willst, daß sich die Leute bewegen: Du mußt mit Argumenten überzeugen. Ein simples "Hör' auf dein Herz" hat auch bei Miller's Crossing nicht funktioniert...
Ich finde den Versuch, die Aktion auf Rebellion gegen den bösen Konzern zu trimmen, ebenso unterhaltsam wie das bescheuerte Video. Old school Punkrock mit exakt zwei möglichen Positionen, schwarz oder weiss, gut oder böse, die oder wir.
Die Reaktion, die mir am meisten im Gedächtnis blieb bei FB, war die eines weiblichen Fans, die immer für ihn gevotet hatte, und sich jetzt reichlich ver*rscht vorkam, nachdem Jesper verkündet hatte, dass sein Enthusiasmus nur vorgetäuscht war und er alle Song bei TVOG ganz furchtbar fand. Die meisten von uns halten nicht viel von TVOG und seinen Songs. Aber wie blöd muss man sich erst vorkommen, wenn man aufrichtig dachte, der Typ hat Spaß und Spaß und lebt seinen Traum, und hinter den Kulissen kotzt er die Vasen voll vor lauter verletzter Rockerwürde.
Der Hof Jesper ist um keinen Deut besser als die Castingshow-Fritzen. Erst beutet er die
unschuldigen Phantasien von unbefleckten Mädels aus und als das in die Hose ging, zeigt er
das häßliche Gesicht des beinharten Rockers. Ist es eigentlich wahr, daß er der Sänger
einer Death-Metal Combo namens "The Awful Truth" ist?
Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
Mit Bastei-Gruß,
euer Frank
Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!
Von eurem starken Mann mit dem goldenen Herzen.
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Sicher, nur eben nicht regelmäßig.
Ansonsten stimme ich Dir zu. Habe das ja vorher schon angedeutet. Ich habe dummerweise das durchaus familiäre (ehemalige) ALLIGATOR-FARM-Umfeld aufs CF übertragen. Dieses Ding ... "Hey, laßt uns zusammen nen Kumpel raushauen!" Das war falsch. ich hätte hier einfach gar nichts reinschreiben dürfen, denn mit wirklich tiefen, faktengespickten Einblicken konnte ich ja nicht kommen, weil ich damit Jesper ans Messer geliefert hätte. Pures Handeln am besagten Aktionstag hätte gereicht. Der Punkt geht also klar an die Kritiker.
Was ich nur nicht verstehe: Weshalb quäken nun diejenigen, die einen polemischen Kübel Scheiße nach dem anderen über mich ausgeschüttet haben, nun darüber, daß ICH in meinem Beitrag polemisiere?
Ansonsten warte ich jetzt einfach mal ab, was Jesper aus der neuen Freiheit macht, oder ob er nur der berühmte "Held für einen Tag" bleibt. Muß er aber selbst wissen. Er hat exakt das bekommen, was er gewollt hat: schnellstmögliche Freiheit. Und damit auch gleichzeitig die Verantwortung, sie für was tolles zu nutzen ... oder eben nicht.
Natürlich war das eine Polarisierung, aber hältst Du mich wirklich für so dumm, daß ich all die Grautöne der ganzen Problematik nicht kenne? Zweifel ist mein bester Freund, und Du solltest den (gewollten) Eindruck nach außen nicht mit den Gedanken dahinter verwechseln. Jesper wollte um jeden Preis der Welt raus aus diesem Vertrag. und zwar GANZ FIX, er war wirklich am Ende (inkl. aller lustigen privaten/psychischen/physischen Begleiterscheinungen, über die ich hier natürlich nichts ausplaudere), also mußte er durch das Video so unattraktiv wie möglich für Universal gemacht werden. Natürlich auch inklusive abzusehender Kollateralschäden an seinem "Image". Es war sogar für das gleiche Wochenende noch der Dreh eines Splattermovies mit einem befreundeten Filmemacher vorgesehen. Das wurde dann aber abgeblasen, weil ein Universal-Verantwortlicher bereits in der Nacht signalisierte, daß sie bereit wären, Jesper gehen zu lassen.
Für mich stand die Notsituation, in der Jesper sich befand, im Vordergrund - und sicher nicht, sich erst mal wochenlang mit Anwälten - oder gar öffentlich im CF! - über dieses Problem zu beraten. Dann wäre nämlich die letzte Gelegenheit, das Thema schnell vom Tisch zu kriegen, verstrichen gewesen. Na, dann lieber ein Ende mit Schrecken! Mit nem groben Klopper-Video. Wenns nach mir gegangen wäre, hätte es viel derber sein können. War aber in den paar Stunden nicht zu machen. Leiderleider!
Ich befinde mich dabei übrigens keineswegs in einer "Punker gegen böse Mainstream-Gesellschaft"-Grundhaltung. Auf so einen Mist lasse ich mich schon lange nicht mehr ein. Vor rund 10 Jahren habe ich sogar mal öffentlich vorgemacht, ich würde ernsthaft mit dem Gedanken spielen, nach Rechts überzulaufen. Nazi-Nagel. Heißa, wie da manche Linke und Punks Amok gelaufen sind! Das ging bis zur Androhung von Knieschüssen und Wohnungsdemontagen. Habe deshalb noch heute Auftrittsverbot in manchen Punker-Hochburgen. Was mir nur recht ist, da ich auf diese ganzen Schubladen nur noch eine Dreck gebe. Was nicht heißt, daß es keine gierigen Konzerne und behämmerte Nazis existieren.
Und was sagt uns das? Na, ich bin einfach ein Idiot: Wenn's irgendwie geht, schere ich mich einen Dreck darum, was mir Juristen, Punker oder Polit-Gurken so aufdrücken oder "empfehlen" wollen. Oder Comic-Experten. Ich probiere Sachen am liebsten selbst aus. Bin also im besten Sinne asozial.
Geändert von Karl Nagel (28.12.2012 um 22:37 Uhr)
Ich bin mir sicher, du hattest bestimmt die besten Absichten, ihm helfen zu wollen und ich habe allergrößten Respekt für deine Selbstlosigkeit und dein Engagement - Vollkommen losgelöst meiner Meinung über die ganze Aktion. Nur zumindest meine Meinung ist, dass gerade hier - und wahrscheinlich auch allgemein - es produktiver gewesen wäre, die Grautöne deswegen nicht vollkommen wegzulassen. Jetzt mal abgesehen davon, dass wir immer noch nicht wissen, ob jemals ein erfolgloses Vorgespräch zwischen JJ und Universal vor dem Video statt gefunden hat... Mir ist klar, dass bewusst so stark polarisiert wurde, um Universal möglichst stark in Zugzwang zum Handeln zu bringen. Aber dann darfst du auch keinem übel nehmen, dass er sich nach Sichtung aller Fakten sehr stark verschaukelt und instrumentalisiert fühlt und dann auch dementsprechend etwas verärgert reagiert - Gerade wenn du dich an sie mit einem familären Aufruf à la "Wir Comic-Zeichner müssen zusammen halten" wendest.
Insofern kann ich verstehen, dass von deiner Seite nie beantwortet wird, inwiefern schon das Gespräch mit Universal gesucht wurde. Natürlich unter Verweis darauf, dass man darüber nicht sprechen darf....obwohl man ja eigentlich über den Vertrag sowieso spricht. Und warum hier geschmacklose Vergleiche zu Zwangsarbeitern in 3. Welt Ländern gemacht werden. Dem Leser muss der Eindruck vermittelt werden, diese Aktion sei der letzte Ausweg und nicht die Reaktion darauf, dass man zu fußkrank für den "normalen Dienstweg" ist. Und sorry, da kommt man sich dann doch behumst vor. Insofern ist dein verletzter Stolz unangebracht. Du hast bewusst einen falschen Eindruck vermitteln wollen und hast erreicht was du wolltest. Jetzt mal losgelöst davon, dass die Auflösung des Vetrages (u. U.) auch ohne diese Aktion hätte erfolgen können. Who knows.
Geändert von einbilder (29.12.2012 um 21:09 Uhr)
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Mir tut in beiden Fällen immer die Musik leid.
Ich denke, dass hier jetzt alles gesagt wurde und alle Standpunkte klar sind. Zeit sich wieder anderen Problemen zu widmen.
Schliesslich vergehen jede Minute in Afrika 60 Sekunden. Da muss man jetzt zusamenhalten und heflen!
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Ich denke auch, daß hier alle Argumente ausgetauscht wurden. Wer wirklich mehr über die "Grautöne" erfahren will, dem kann ich gerne mehr darüber im direkten Gespräch erzählen. Wenn man sich denn mal über den Weg läuft ...
P.S.: Ich habe Jespers Situation keineswegs mit der irgendwelcher Sklavenarbeiter in der 3. Welt verglichen. Sondern nur über die "Selber-Schuld"-Selbstgerechtigkeit mancher Kritiker polemisiert. Das ist schon ein Unterschied.
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