Während die Augen der Welt sich auf die palästinensischen Flüchtlinge richteten, blieb das furchtbare Los der Juden in arabischen Ländern, von denen Hunderttausende ebenfalls zu Flüchtlingen wurden, weitgehend unbeachtet. Viele Experten hingegen halten die Größe beider Gruppen für nahezu vergleichbar. Doch ein profunder Unterschied wurde damals offenbar – Israel hat sofort die jüdischen Flüchtlinge aufgenommen und integriert, während die palästinensischen Flüchtlinge bewusst von der arabischen Politik und unter Mitwisserschaft der UNO in Flüchtlingslagern untergebracht und dort festgehalten wurden.
Weltweit gibt es heute keine vergleichbare Situation, in der eine Gruppe von Flüchtlingen derart zynisch instrumentalisiert und ausgebeutet wird.
Bis jetzt hat sich erst ein einziges arabisches Land – Jordanien – bereit erklärt, den palästinensischen Flüchtlingen Bürgerrechte zu geben.
Die anderen 21 arabischen Länder, die nicht nur über riesige Territorien verfügen, sondern auch mit den Palästinensern eine gemeinsame Sprache, Religion und ethnischen Zugehörigkeit teilen, weigern sich bisher, ähnliches zu tun. Warum? Bedauerlicherweise haben sie anscheinend keinerlei Interesse daran, die Lebensumstände der Flüchtlinge, die oft seit zwei oder drei Generationen, in heruntergekommenen Lagern leben müssen, zu verbessern. Sie ziehen es vor, diese Leute zum Hass auf Israel zu erziehen und als Hauptwaffe im Kampf gegen Israel einzusetzen.
Um ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie die Palästinenser in der arabischen Welt behandelt werden, sei erwähnt, dass Kuwait mehr als 300.000 Palästinenser, die dort arbeiteten (aber nie einen kuwaitischen Pass erhielten), des Landes verwies, als Yassir Arafat während des Golfkrieges Unterstützung für den Irak äußerte. Sie wurden sofort als mögliche fünfte Kolonne verdächtigt. Von den anderen arabischen Ländern war kein oder nur schwacher Protest zu vernehmen, als die Vertreibung dieser ganzen Gruppe von Palästinensern von statten ging.
Leider wird nur selten über die Geschichte der aus arabischen Ländern vertriebenen Juden gesprochen.
Bringt man die aus arabischen Ländern vertriebenen Juden zur Sprache, wird von arabischer Seite häufig Uninformiertheit vorgetäuscht, oder es wird behauptet, die Juden hätten unter muslimischer Herrschaft sehr gut gelebt (im Gegensatz zu den Juden im christlichen Europa). Manchmal wird auch scheinheilig argumentiert, Araber könnten per definitionem keine Antisemiten sein, weil sie selbst, wie die Juden, Semiten seien.
Lesezeichen