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Thema: Liberty Heights

  1. #1
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Liberty Heights

    Liberty Heights, mit dem grausigen Untertitel "Rock 'n' Roll & krumme Geschäfte, kam letzte Woche als TV-Premiere auf Kabel 1 (hört, hört) und im Groben geht es darum:
    Baltimore 1954: Offiziell wird die Rassentrennung in den Schulen erstmals aufgehoben - schwarze und weiße Kinder drücken gemeinsam die Schulbank. Doch hinter den Fassaden ist vieles noch anders: In dem neuesten Streifen von Barry Levinson (Rain Man) erfährt eine jüdische Familie in Liberty Heights, einem Stadtteil von Baltimore, dass auch Wohlstand und bessere Gesetze die in den Köpfen verankerte Trennung durch Religion und Rasse nicht so schnell vergessen lassen.

    Im Feinen geht es hierum:
    Die genannte jüdische Familie ist die Familie Kurtzmann, lebt in einem rein jüdischen Umfeld und das Treiben der drei männlichen Familienmitglieder wird in dem Film von 1999 näher unter die Lupe genommen. Der jüngere Sohn Ben verguckt sich in seine neue Klassenkameradin Sarah und die ist - wie es dich für einen solchen Film gehört - schwarz. Sylvia ist schwarz, Christin, hört schwarze Musik und ihr Vater verbietet ihr außerhalb der Schule den Umgang mit weißen Jungs. Besser kann es ja gar nicht kommen . Dann gibt es noch Bens älteren Bruder Van, der verliebt sich auf einer Party im christlichen Viertel in ein blondes Mädel, nach dem er anschließend erst mal suchen muss und der Papa der beiden betreibt ein Striptease-Theater und eine illegale Lotterie .... ja, der Film bietet genügend Stoff für mehr als zwei Stunden.

    Mir hat er ausgesprochen gut gefallen. Gesellschaftskritisch, aber nicht zu sehr, melancholisch, aber nicht zu sehr, witzig, aber nicht zu sehr, romantisch, aber nicht zu sehr, es passte einfach alles. Die Darsteller sind ausnahmlos alle extrem sympathisch und auch wenn einem nicht alle Namen etwas sagen, aber nahezu jeden kennt man schon von anderen Auftritten. Die Musik war klasse und ich denke, auch das ganze Ambiente der damaligen Zeit hat Regisseur Barry Levinson wirklich gut eingefangen. Absolut gelungen.

    Vielleicht, vielleicht hat ihn ja noch jemand gesehen oder wird ihn sehen oder überlegt, ihn zu sehen, dann erinnert Euch dieser Lobeshymne.

  2. #2
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    Liberty Heights

    Mir hat der Film eigentlich auch ganz gut gefallen, aber andererseits ist es doch ein bisschen Effekthascherei, wenn man mit Nostalgie, Romantik und Musik auf die 50er und 60er Jahre zurückblickt - und es gibt ja inzwischen eine Menge Filme, die das tun. Liberty Heights hat immerhin das Verdienst, auch echte gesellschaftliche Probleme zu thematisieren (im Gegensatz zu "American Graffiti" beispielsweise). Derartige Filme lassen mich nie ganz gleichgültig, aber ich vergesse trotzdem nie, dass es relativ leicht ist, auf diese Weise sein Publikum zu rühren - es ist nun mal eine typisch menschliche Eigenschaft, der verlorenen Jugend nachzutrauern. .

    Die (natürlich englische) Homepage ist hier:

    http://liberty-heights.warnerbros.com/cmp/movie-fr.html

  3. #3
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Es gibt sicher genug rein gesellschaftskritische Filme, die mit weniger Humor und Romantik einzelne Jahrzehnte durchleuchten - aber es wäre in der Tat wenig unterhaltsam, wenn das alle täten. Diesen Anspruch erhebt "Liberty Heights" meiner Meinung nach aber auch gar nicht, letztlich läuft es zwar unter "Drama", allerdings mit absolut komödiantischen Elementen. Und natürlich ist es leicht, auf diese Art das Publikum zu rühren, aber ich denke auch nicht, dass das so verkehrt ist, dadurch verliert man ja nicht gleich den Sinn für das Wesentliche.

    Obwohl dieser Film hier tatsächlich gesellschaftskritischer ist als "American Graffiti" und sich auch noch eine Spur eher an ein erwachsenes Publikum wendet, hat "American Graffiti" dagegen ein schönes Portrait über das Erwachsenwerden in einem Provinzkaff gezeichnet. Und nur weil beide Filme arg nostalgisch angehaucht zurückblicken, kann man sie dennoch nicht vergleichen. Imo. Zumal Lucas' Film von 1973 und 1962 spielt und Levinsons Film von 1999 ist und 1954 spielt. Ist rückblickbezogen schon ein gewaltiger Unterschied .

    Paul Le Mat fand ich damals cooool.


    P.S. Btw bin ich baff über die prompte Reaktion. Ja is' denn scho' Weihnachten ...

  4. #4
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    Außerdem handelt Liberty Heights von jüdischen und schwarzen Familien.

  5. #5
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    Der Vergleich der zwei Filme ist mir deshalb in den Sinn gekommen (und erscheint mir berechtigt), weil in beiden Erwachsen werden, die erste Liebe, das Ende der sorglosen Jugend- und Schulzeit die Hauptthemen sind - mit dem Unterschied, dass "Liberty" in einem anderen Milieu spielt als American graffiti und dass auch die Eltern einbezogen sind.

    Ich glaube nicht, dass das Herstellungsjahr sehr wichtig ist, und was die Zeit der Handlung betrifft (50er bzw. 60er Jahre), so hat sie wohl auch nur geringe Bedeutung. In diesen 10 Jahren hatte sich die amerikanische Gesellschaft und das Leben der Jugendlichen nur wenig gewandelt; die Infragestellung des "american way of life" kam erst mit der Hippie- und vor allem mit der Friedensbewegung im Zusammenhang mit dem Vietnam-Krieg.
    Was mich in "Liberty Heights" am meisten störte, war der Schluss: als die beiden sich voneinander verabschiedeten, war es so, als ob sie - inzwischen erwachsener und reifer geworden - erkannt hätten, dass die Idee einer "gemischtrassischen" (gibt's das Wort ?) Beziehung abwegig und unmöglich ist, sie hatten ihr Verhältnis schon als Jugenddummheit abgehakt. Vielleicht bin ich überkritisch oder interpretiere etwas Falsches in den Film hinein, jedenfalls war das der Eindruck, den die Schlussszene bei mir hinterliess.

    Übrigens kann ich einen anderen Film zum Thema "Erwachsen werden in einer amerikanischen Kleinstadt" sehr empfehlen : "Die letzte Vorstellung/ The last Picture Show" (1971) von Peter Bogdanovich. Es handelt sich um die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Larry McMurtry, ich weiss aber nicht, ob es eine deutsche Ausgabe davon gibt.

  6. #6
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Ja, ich verstehe schon aufgrund welcher Parallelen Du die beiden Filme zusammen erwähnst und der Bezug liegt schon nahe, klar. Ganz so eng habe ich das auch nicht gesehen.
    Aber den Unterschied im Herstellungsjahr finde ich schon bezeichnend, denn ich glaube, dass man mehr als vier Jahrzehnte später anders auf einen Lebensabschnitt oder eine gesellschaftliche Veränderung zurückblickt als nach gerade mal 10 Jahren.

    Den Schluss habe ich ein wenig anders interpretiert, obwohl ich damit natürlich genauso daneben liegen kann. Ich hatte eher den Eindruck als ob beide Teenager für sich festgestellt haben, dass man mit der anderen Hautfarbe sehr gut klar kommen und Spaß haben kann, egal, was die Eltern dazu meinen und in was für Klischees diese gefangen sind. Dass es mit gerade den beiden nicht weitergeht liegt, dann eben an der Collegewahl, aber für die Zukunft haben beide schon weniger Berührungsängste. Dass die "Kinder" anfangen, auf die gesellschaftlichen Hindernisse zu pfeifen, demonstriert ja auch schön das Abmontieren des Schildes. Eine coole Aktion.

  7. #7
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    Hat lange gedauert, aber nun habe ich den Film endlich auch gesehen. Und auch mir hat diese Gesellschaftsdramödie eigentlich recht gut gefallen. Zumindest hat man die Thematik nicht allzu ernst angepackt, der schwierige Seiltanz zwischen Ernsthaftigkeit und Humor hat exzellent gepaßt. Solche Filme kann man eigentlich nur weiter empfehlen, gehen meistens leider im Actionbummbummblockbustergedröhnse ja weitestgehend zu Unrecht unter.

  8. #8
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Ts. Anhand des genannten Titels hätte ich nicht mehr gewusst, dass ich den Film schon mal gesehen habe.
    Ich bin geplättet.
    Und entsetzt.
    Aber an den Inhalt kann ich mich immerhin noch gut erinnern.

    So etwas schaue ich denn doch lieber als deprimierende Stories über die abstumpfende und versumpfende Gesellschaft.

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