Verwendung nicht lizensierter Software für Aufträge

Aus gegebenem Anlass möchten wir nochmal darauf hinweisen, dass raubkopierte bzw. nicht ordentlich lizensierte Software Euch ziemlichen Ärger einbringen kann.

Was sind nicht ordentlich lizensierte Programme?
Wenn Ihr eine Software wie z. B. Windows oder Photoshop kauft, kauft Ihr rechtlich gesehen nicht die Software selbst, sondern eine Erlaubnis, das Programm zu benutzen. Das nennt man eine Lizenz. In dieser Lizenz ist festgelegt, was Ihr mit dem Programm machen dürft und was nicht.

Bei den meisten kommerziellen Programmen verbietet die Lizenz ausdrücklich, das Programm zu kopieren und weiterzugeben. Wenn also jemand beispielsweise Photoshop zum Herunterladen in irgendwelche dunklen Ecken des Internets stellt, verstößt er damit (unter anderem) gegen die Lizenzbestimmungen von Adobe. Wer dann eine solche Kopie herunterlädt, hat logischerweise keine Erlaubnis von Adobe, sie zu benutzen, also keine Lizenz.

Aber auch mit normal gekauften und bezahlten Programmen darf man nicht alles machen, was man so möchte. Beispielsweise gibt es von vielen Programmen Versionen für Schüler und Studenten, die viel billiger sind als die "normalen" Versionen. Diese Spezialversionen dürfen aber in der Regel nicht kommerziell eingesetzt werden. Das bedeutet, wenn Ihr beispielsweise Photoshop-Arbeiten hier in der Jobbörse anbietet und dafür eine Studentenversion von Photoshop benutzt, verstoßt Ihr gegen die Lizenz.

Na und? Die kriegen mich eh nicht.
Darauf solltet Ihr Euch nicht verlassen. Wir hatten gerade erst den Fall, dass jemand damit gedroht hat, außergewöhnlich billige Angebote in der Jobbörse bei Adobe, Corel & Co. zu melden. Die Überlegung dahinter ist: Wenn jemand seine Arbeit für so wenig Geld anbieten kann, liegt die Vermutung nahe, dass derjenige vorher nicht viel Geld für Photoshop und andere Programme ausgegeben hat, sondern mit Raubkopien, Studentenversionen o. ä. arbeitet.

Das Comicforum ist ein öffentlich zugängliches Forum, und die Jobbörse für jeden einsehbar. Wir können niemanden daran hindern, in seinen Augen "verdächtige" Anbieter anzuschwärzen. Wenn offizielle Stellen wie Polizei, Staatsanwaltschaft oder Gerichte bei uns anfragen, müssen wir in vielen Fällen auch Eure Daten weitergeben, damit sie Euch "schnappen" können. Das Gleiche gilt für Euren Internet-Provider. Ganz aktuell gibt es außerdem eine Gesetzesänderung, dass die geschädigte Firma selbst (Adobe, Corel, ...) unter bestimmten Umständen Zugriff auf die Daten bekommt.

Was kann mir passieren, wenn ich mit nicht ordentlich lizensierter Software erwischt werde?
Die strafrechtlichen Folgen können sehr unterschiedlich sein und reichen von "nur" einer Geldstrafe (die immer noch das Taschengeld von so manchem bei weitem übersteigen dürfte) bis zu Gefängnisstrafen. Das hängt vor allem davon ab, wie viele Raubkopien und andere Lizenzverstöße Ihr begangen habt. Zivilrechtlich kann der Hersteller, den Ihr geschädigt habt, Schadensersatz von Euch verlagen. Das umfaßt in der Regel mindestens den Kaufpreis der Lizenz, die Ihr eigentlich gebraucht hättet. Dazu kommen alle Kosten, die die Firma hatte, um Euch dingfest zu machen, also Ermittlungskosten, Anwaltskosten und so weiter.

Wenn die Behörden in Euch einen "großen Fisch" vermuten, kann es auch durchaus zu einer Hausdurchsuchung kommen. Dann stehen die netten Herren in Grün (oder neuerdings auch Blau) bei Euch vor der Tür und nehmen erst mal alles mit, was nach Computer oder Datenträger aussieht. Die Sachen seit Ihr dann erst mal los, während die Polizei sie sehr genau auswertet. Das kann, je nach Arbeitsbelastung Eurer örtlichen Polizei, auch schon mal Monate bis Jahre dauern. Es kann auch passieren, dass Euer Computer als "Tatwerkzeug" eingestuft und eingezogen wird. Dann seht Ihr ihn gar nicht wieder.