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Thema: Jots literarische Ecke

  1. #1
    Mitglied Avatar von Jot
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    Jots literarische Ecke

    Für die Desto...Desto Geschichte ist es hilfreich, hier reinzuschauen.

    http://www.comicforum.de/showthread.php?t=80957

    Die SINN Geschichte ist für Leute, die schon immer mal wissen wollten, was der Sinn des Lebens ist. Davon gibts auch ne Advanced-Version, die ist aber recht hart und die poste ich nur, bei Interesse.

    Für Etappe 19 suche ich gerade einen Verleger. Wird natürlich bei den aktuellen Vorgängen im Radsport etwas kniffelig. Hier handelt es sich um einen auszug aus dem ersten Kapitel. Der Roman umfasst seiner insgesammt 260 Seiten.

  2. #2
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    Bei der "Desto"-Geschichte geht mir ehrlich gesagt das "unser Held" bereits nach dem dritten Mal auf den Keks. Gib ihm doch bitte einen Namen Ansonsten sind es vor allem Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind. Es gibt einzelne Tippfehler, wie "Ratten-rennen", "Schicksaal", "Geeste" oder "in den Blauen Himmel". Man späht übrigens "verstohlen", nicht "verholen" Der Ruf im Football heißt soweit ich weiß "Hutt" statt "Hud", und kommt dreimal, also "Hutt, Hutt, Hutt!".

    Außerdem drückst Du Dich an einigen Stellen zu umständlich aus. Anstelle von "(...), denn der Förster war nicht zimperlich mit der blauen Farbe. Unser Held sieht viele blaue Kreuze an vielen Laubbäumen." reicht meiner Meinung nach ein einfaches
    (...), denn noch viele weitere Bäume waren mit Kreuzen aus blauer Farbe markiert.
    Ein anderes Beispiel ist "Es ist der Ausblick aus dem obersten Fenster des Hauses unseres Helden." Ein doppelter Genitiv, den ich durch etwas wie
    Den selben Ausblick hatte unser Held aus dem obersten Fenster seines Hauses.
    ersetzen würde.

    An einer anderen Stelle glaube ich, daß die Verneinung anders gemeint ist als Du sie geschrieben hast. "Es ist unangenehm, nicht der Erste zu sein. Nicht in diesem Spiel. Nein, ganz und gar nicht in diesem Spiel, Leute!" würde bedeuten, daß es in diesem Spiel nicht unangenehm ist, nicht der Erste zu sein - im Gegensatz zu sonst. Meintest Du eher etwas wie
    Es ist unangenehm, nicht der Erste zu sein. Auch in diesem Spiel. Vor allem in diesem Spiel.
    Die Rehe würde ich rausnehmen, das ist unrealistisch. Es heißt nicht ohne Grund, "scheu wie ein Reh" Von einer solchen, vermutlich lautstarken Gruppe von Menschen würden sich Rehe fernhalten, und keiner der Teilnehmer würde sie überhaupt zu Gesicht bekommen. Und für die ungestörte Sicht von den Alpen bis Hamburg-Blankenese brauchst Du eine gute Erklärung Selbst wenn dort kein einziges Haus, kein Baum, kein Berg im Weg stehen würde, macht Dir mMn auf diese Entfernung die Erdkrümmung in Form des Horizonts und/oder die Trübung der Luft einen Strich durch die Rechnung.

    Was die Szene mit dem Mädchen betrifft: Hardcore ist per definitionem nicht FSK 16 Solange es für Sechzehnjährige geeignet ist, ist es auch in diesem Forum kein Problem. Alles andere würde ich rausnehmen, bzw. nicht freischalten.

    Insgesamt gefällt mir die Geschichte gut. Zuerst wollte ich Dir empfehlen, einen umfangreicheren Einstieg in die Geschichte zu machen - etwa eine Rückblende, wie unser Held in die ganze Sache hineingeraten ist. Du schmeißt Deine Leser ziemlich ins kalte Wasser Aber wenn man weiterliest, werden die Charaktere trotzdem "lebendig". Und die vielen offenen Fragen - was ist das für ein Spiel, woher kommt diese riesige Schlucht oder die Klapperschlangen, ist das Ganze real oder nur eine Computer-Simulation, und so weiter - halten den Leser bei der Stange. Wenn Du die oben genannten Schwächen noch verbesserst, könnte das ein guter Roman werden Aber achte darauf, die Sache auch spannend zu halten. Du hast mit der Schlucht und den Klapperschlangen den "Thrill" schon ordentlich hochgelegt, da könnte es schwer werden, nachzulegen. Auf Dauer werden auch die tödlichsten Fallen langweilig

    Bis dann,

    scribble
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    Populistische Vereinfachungen und autokratische Durchgriffsideologien verheißen, den Zumutungen der modernen Welt schadlos entkommen zu können.
    Deswegen machen sie den sachlichen Diskurs ebenso verächtlich wie die methodische Wahrheitssuche und die Begründungsbedürftigkeit von Geltungsansprüchen.

    - Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft


  3. #3
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    Nächster Text, die Sinnfrage. "gespickt mit Rechtsschreib- und Interpunkturfehlern"? Da könntest Du Recht haben Deshalb werde ich mir verkneifen, die Unterschiede zwischen "Sie" und "sie" oder zwischen "wider" und "wieder" zu erläutern. Aber eines muß man Dir lassen, reden kannst Du. Was bist Du eigentlich von Beruf, Politiker, Pastor, Werbetexter, Staubsaugervertreter? Da fällt es dem unbedarften Leser vielleicht gar nicht auf, wie viele Lücken und offene Flanken Deine Argumentation hat. Die meisten Deiner Schlüsse sind deshalb ziemlich willkürlich und - darf ich es sagen? - subjektiv.

    Manche Stellen gefallen mir richtig gut, beispielsweise Deine Definitionen für "Gesellschaft" oder "Zufall". Insgesamt weiß ich aber nicht so recht, was ich mit dem Text anfangen soll (was vermutlich Absicht ist). Handelt es sich um einen Welterklärungs-Versuch am Stammtisch nach der fünften Lokalrunde? Eine Art scheinphilosophischer Unterbau für das Spiel aus Deinem anderen Text, nach dem Motto "Wenn der Sinn des Lebens die Existenz ist, dann verdient Euch Eure Existenz"? Oder etwas ganz anderes?

    Zur "Etappe" kann ich im wesentlichen das Gleiche sagen, was ich bereits oben zur ersten Geschichte gesagt habe: Diverse kleine Fehler, einige zu umständliche Formulierungen. Du schaffst es aber, das Radrennen auch für Leser, die sich für diesen Sport nur sehr peripher interessieren (wie mich), hinreichend interessant zu machen. Wenn Du die erwähnten Probleme noch abstellst und die Spannung halten kannst, sehe ich für eine Veröffentlichung gute Chancen.

    Bis dann,

    scribble
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  4. #4
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    Mal echt gute Kritik. So ab mir das gewünscht
    Aber ich glaub, du hast dir den Text in meinem anderen Thread nicht durchgelesen, darum wiederhole ich ihn kurz.
    Was ihr hier zu lesen bekommt, ist ein Prolog, dessen Tempo absichtlich hochgehalten wird und der absichtlich kühl ist. Später im Roman geht es nicht mehr so zügig voran.
    Ein Wort zu den Kulissen. Im Auszug des Prologes werdet ihr auf folgende Kulissen treffen: Waldfad, Schlucht mit Balken und Bergpfad. Die Idee, diese Kulissen zu verwenden, sowie die Idee zu diesem Roman hatte ich in einem Traum, in dem ich selber Teilnehmer eines solchen Wettbewerbes war. Die Kulissen in diesem Prolog sind jene Kulissen aus dem ersten Traum.
    Ihr kennt vielleicht das Phänomen wiederkehrender Träume oder Träume, die sich aufeinander aufbauen, bzw fortsetzen. In Träumen laufen wir durch viele bizarre Orte die uns einerseits fremd, aber doch vetraut sind. Diese Orte sind ein wesentlicher Bestandteil dieser Geschichte. Für düstere Passagen habe ich zum Beispiel Kulissen aus meinen Alpträumen genommen. Der erste Traum war der Anlass dafür, alle skuriellen Orte und Handlungen der Figuren in meinen Träume durch diesen Wettbewerb zu verbinden. Der Roman ist praktisch eine Traummontage. Mit dem bisherigen Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Der Prolog allerdings stolpert noch ein bischen und ich frage euch konkret, ob der Einstieg zu kompliziert ist, was eine Überarbeitung dieser Textpassage unausweichlich machen würde...

    Weil die Rehe im Traum vorgekommen sind, tue ich mich schwer damit, sie rauszunehmen. Darum auch diese ungetrübte Sicht von den Alpen bis Blankeneese. An die kann ich mich einfach zu gut erninnern.

    Zum Sinn Text:
    Die Definition für Zufall ist leider nicht von mir. Die kommt in einem Roman von John Brunner vor, wie in den Quellen erwähnt. Ich fand sie aber so gut, dass sie rein musste. Einige Definitionen sind von mir, einige ebenfalls von Brunner. Aber ich sehe nichts Schlimmes daran, andere zu ziteieren, aber inzwischen weiß ich auch, dass man Zitate kenntlich machen muss.
    Insgesamt hab ich den text verfasst, weil mir langweilig war und mich ein Kommilitone mit ganz anderen Ansichten darum gebeten hat. Und wir waren natürlich total betrunken. Und wie gesagt, davon gibt es noch eine erheblich härtere Advanced Version, wo der Ursprung der Zeit und des Universums erklärt wird.

    Bei der Tour Geschichte hab bereits leider eine erste standart Absage von Batei-lübbe. Die kam so rubeldiekatz rein, dass es schon fast frustrierend war.

  5. #5
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    Aha, ein Traum also. Dann brauchst Du aber mMn trotzdem irgendeine Art von Erklärung, von Interpretation. Sonst klappt Dein Leser am Ende das Buch zu und weiß nicht recht, was der Autor nun eigentlich von ihm wollte Wenn Du von Anfang an deutlich machst (direkt oder indirekt), daß es sich um ein unwirkliches Szenario handelt, das nicht immer den Gesetzen der Realität unterliegt, habe ich auch mit den Rehen weniger Probleme

    Mit Bastei-Lübbe hast Du Dich gleich an die großen Brocken 'rangetraut Für die muß ein Buch mMn vor allem Masse machen, und dafür ist Deine Tourgeschichte (gerade jetzt) nicht geeignet. Ich würde eher an einen Kleinverlag denken, der sich auf Sportthemen spezialisiert hat, so etwas wie beispielsweise grafit im Krimi-Sektor. Vielleicht bringt eine Radsport-Fachzeitschrift auch Bücher heraus, oder sie drucken Deinen Roman in Fortsetzungen ab.

    Bis dann,

    scribble
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  6. #6
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    Verlage, von denen ich schon Romane/Bücher mit Bezug zum Radsport gelesen habe wärem zb:
    Verlagsgruppe Piper (Die schönsten Radgeschichten)
    Moby Dick (Mart Smeets/Der Fluchtversuch)
    Delius Klasing Verlag (Mart Smeets/Die Spitzengruppe)
    Verlag die Werkstatt (Nicht alle Helden tragen Gelb)
    Radsportfachzeitschrift: Procycling

    Ansonsten besteht Literatur über den Radsport entweder aus Dopingbeichten von Exprofis (A rough ride) oder Biografien, Tatsachenberichten oder von Hobbyradlern, die durch Vietnam, China, oder sonstwo langgeradelt sind und ihre Erlebnisse unbedingt der Öffentlichkeit kund tun müssen.
    Deine Geschichte ist komplett anders. Sowas hab ich überhaupt noch nie auf dem Markt gesehen. Denn ich geh mal davon aus, dass deine Geschichte (Elektomagnetische Pedalbindung, Chinesen bei der Tour) auch noch in der Zukunft spielt.
    Das war ein Friedensangebot. Redest du jetzt wieder mit mir?

  7. #7
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    ok
    ach so... Der Roman Etappe 19 spielt tatsächlich in der Zukunft.

  8. #8
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    @ms. und alle die das lesen.
    Ich finde keine Anschrift des Moby Dick Verlages. Ich finde zwar im Netz viele Bücher, die in diesem Verlag erschienen sind, aber keine Seite oder Anschrift.
    Falls einer per Zufall die Anschrift kennt. Bitte postet sie mir.

  9. #9
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    So, ich pote mal einen weiteren kurzen Teil aus dem Desto... Desto Roman. Der schließt leider nicht direkt an den Teil an, den ich bereits gepostet habe, aber wenn alles verständlich formuliert wurde, solltet ihr eigentlich keine Probleme haben, der Geschichte weitestgehend folgen zu können. Nach dem turbulenten Start geht es hier etwas ruhiger von statten. Die Szene befindet sich im Roman so ungefähr auf Seite 50-65

  10. #10
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    Der Moby Dick Verlag scheint in irgendeiner Form mit dem Delius Klasing Verlag zusammenzuhängen. Jedenfalls ist hier von "Moby Dick Verlag (Delius Klasing)" die Rede, oder hier von "Moby Dick (Verlag Delius Klasing)". Auf dieser Seite steht als Verlag zum besprochenen Buch "Delius Klasing, Edition Moby Dick, Bielefeld (Moby Dick Verlag, Kiel)". Ich würde vermuten, daß Delius Klasing den Moby Dick Verlag übernommen hat, wohl zwischen 1998 und 2002. Hier gibt es noch eine Adresse der Moby Dick Verlag GmbH in Kiel, aber die dürfte - siehe oben - nicht mehr aktuell sein.

    Zum Deinem weiteren "Desto"-Teil: Jetzt weiß ich auch, was mich an der Sache bisher irritiert hat. Du schreibst zu reportagehaft, zu wenig wie in einem Roman. Der Leser bleibt fast immer Beobachter und es fällt schwer, sich mit dem Helden (der immer noch keinen Namen hat ) zu identifizieren. Ich würde mehr Dialoge einbauen - laß Lars und Mikael sich beispielsweise einfach selbst vorstellen, dann kannst Du sie auch gleich charakterisieren - , und auch mehr innere Monologe wie bei der Überlegung, ob der falsche Gang zu Onkel Adolf geführt hätte.

    Ansonsten gibt es wieder eine Anzahl Tippfehler ("an dieser Stele", "zwischen die Beiden Zombies") und in meinen Augen unglückliche Formulierungen und Begriffe. Beim Inhalt von Ordnern spricht man beispielsweise normalerweise von "Blättern" und nicht von "Zetteln". Komisch wirkt auf mich auch, wenn Du eine direkte Rede mit "verstummen" verbindest, wo man eigentlich "sagte er" oder etwas in dieser Art erwarten würde ("Dort will er auf uns warten“, er verstummt und schaut nach vorn."). Und wenn unser Held von dem toten Freund seines neuen Begleiters, den er noch nicht wirklich einschätzen kann, als "Kadaver" spricht, könnte das, sagen wir, politisch unklug sein Solche Details, die ich ändern würde, gibt es einige.

    An einigen Stellen brichst Du auch das Tempus und kommst vom erzählerischen Präsens plötzlich ins Präteritum (Russel bleibt stehen... Unser Held schüttelte den Kopf). Auch mit der Perspektive bzw. dem Wissenstand der einzelnen Figuren mußt Du aufpassen. Woher weiß Russell, wie es in der Straßenbahn war? Da war er meines Wissens nicht dabei. Und woher weiß der Erzähler (unterstellt, er nimmt die Perspektive des Helden ein), ob Russels Ellenbogenstoß ein Versehen war oder nicht?

    Der Fluß, an dem George Washington aufgewachsen ist, heißt übrigens "Potamac" ("Potemec" findet Google vor allem auf slovenischen Seiten, aber da war Washington meines Wissens nie ). Auf dem berühmten Gemälde, das Du vermutlich meinst, überquert Washington jedoch den zugefrorenen Fluß Delaware

    Diese vielen kleinen Fehler würde ich als Verleger (und natürlich als Leser) unter der Rubrik Unkonzentriertheit oder Schlampigkeit einordnen. Es wirkt, als würde da halt jemand schreiben, aber ohne wirklich bei der Sache zu sein oder Zeit und Mühe zu investieren. Speziell daran solltest Du meiner Meinung nach noch arbeiten, und wie gesagt am "romanhafteren Schreiben". Die Handlung, soweit sie sich aus den bisherigen Teilen erkennen läßt, gefällt mit nämlich gut. Jetzt mußt Du noch eine Geschichte daraus machen

    Bis dann,

    scribble
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    Deswegen machen sie den sachlichen Diskurs ebenso verächtlich wie die methodische Wahrheitssuche und die Begründungsbedürftigkeit von Geltungsansprüchen.

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  11. #11
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    @scribble
    arrrg! Mann, da hab ich ja einen ganz schönen Bock geschossen. Gut, dass du mich rechtzeigig drauf aufmerksam gemacht hast. Stimmt, ich schreib hier einen Roman und keinen Beitrag für den "Die-Welt-Ist-So-Schlecht-Spiegel" und hab meine Leser und ihre identifikationsfiguren völlig vergessen. Hatte gleich nach deiner Antwort die Manuskripte ein paar Freunden zum lesen gegeben und wollte einen ehrlichen Vergleich zwischen Etappe 19 und Desto...Desto haben. Fünf Leute, die mit Radsport nichts am Hut haben und eher auf skurillen Mord und Totschlag (In fiktiver Form) stehen und dennoch fünf einstimmige Meinugen, dass Etappe 19 viel besser zu lesen ist. Wollte mit dem Reportagenhaften des Schreibstils Tempo und eine gewisse Realität in eine völlig Surealle Welt bringen. Das ging nach hinten los, denn Regel Nummer 1 besagt ja: Wenn die Charaktere nicht stimmen, ist die beste Geschichte nichts wert. (zB. Keine Kinder oder Knuddelfiguren in die Hauptrolle von Science-Fiction, das geht schief, ist unglaubwürdig, siehe Star Wars Episode 1 oder auf Literatur bezogen: Dan Brown. Kalt, emotionslos, platt. Da wäre mir fast dasselbe passiert)
    Tja, jetzt muss ich 200 Seiten nicht nur einfach, sodern komplett überarbeiten und das Konzept dazu. Aber besser 200 als 400...
    Das Splashbooksforum hat sich wirklich gelohnt
    Geändert von Jot (28.08.2006 um 17:32 Uhr)

  12. #12
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    Glfrz
    200 Seiten überarbeitet. Da kommt Freude auf. Allein durch die Überarbeitung sind 24 Seiten an inneren Monologen und co hinzugekommen. Der Stil gefällt mir aber immer noch nicht so ganz. Da ist wohl ne zweite Überarbeitungsphase fällig. Ein kurzes Zwischenergebnis des Desto-Romans gibts natürlich auch zu bewudern. Ein Auszug aus der bereits geposteten Szene (Will ja nicht zu viel verraten )

  13. #13
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    Wenn ich mal eine Behauptung auftellen darf:
    Der Stil gefällt dir immer noch nicht, weil der Stil sich im Großen und Ganzen nicht geändert hat. Du hast der Geschichte eigentlich nur mehrere neue Elemente hinzugefügt.
    Ich geh eher davon aus, dass du ebenso ein Problem mit dem "Unser Held" hast, wie wir Leser. Der nervt nämlich total und bietet weder uns als Konsument, noch dir als Autor eine Identifikationsmöglichkeit, wenn du dich weiterhin so von deiner Hauptperson distanzierst. Des weiteren gehe ich davon aus, dass "unser Held" eigentich du selbst bist. Denn wenn ich es richtig verstanden habe, gilt für die Desto-Geschichte ja Folgenes: Schließlich sind es deine Träume, die hier als Kulisse dienen und die Personen scheinen ja Leute aus deinen Träumen zu sein, sowie einige Vorkomnisse Aktionen in deinen Träumen sind. Du könntest ja mal versuchen, das ganze in die Ich-Perspektive zu bringen (dass du das kannst, sieht man in dem Neugraben-S-Bahnhof Text(du weißt welchen ich meine) denn dafür dass dort in 36 Minuten nicht passiert, was irgendwie vo Belang wäre sind die 36 Minuten dort spannender, als die Abenteuer "unseres Helden" mit den Zombies)Oder du gibst "unserem Helden" einfach deinen Namen. Du müsstet dich dann nicht mehr so von ihm distanzieren und wir können uns besser mit ihm identifizieren.
    Fazit: "Unser Held" ist dein Hauptproblem in der Geschichte und das Dilemma musst du auf irgendeine Weise beheben.
    Ansonsten finde ich den Stil nämlich gar nicht so schlecht, wie du ihn selbst redest. Könnte echt ein interessantes, ungewöhnliches Buch werden.
    Good Luck
    Geändert von ms. (11.10.2006 um 10:05 Uhr)

  14. #14
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    Danke für den Kommentar, nur leider etwas zu spät, weil ich seit nun ca. einer Woche daran sitze "Unser Held" zu erstzen. Du hast das aber schon ganz richtig erfasst, warum auch mir "Unser Held" nicht gefiel und warum er jetzt "gekillt" wird.
    In die Ich_perspektive wird das ganze aber trotzdem nicht gesetzt. Ich hab mir da was anderes einfallen lassen., womit er weiter ohne Namen auskommt.
    Aber ob mit Namen oder Namenlos. Identifikationsschwiegrigkeiten wird der Leser sowieso mit ihm haben. Dafür ist er einfach ein zu großer Looser und viel zu naiv.

  15. #15
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    Oh Mann, da flatterte mir heute vom Delius Klasing/Moby Dick Verlag ne Absage für "Etappe 19" rein, die richtig ärgerlich ist.



    Wie Scribble einst in seiner Kritik sagte:
    Du schaffst es aber, das Radrennen auch für Leser, die sich für diesen Sport nur sehr peripher interessieren (wie mich), hinreichend interessant zu machen.
    so war es auch der Sinn dieses Romans. Nicht nur die Insider mit Technik-Gesülze über Umwerfer, Gummimischung und Felgenmaterial, Gelaber, das alle dopen, außer man selbst und oberflächlich, dokumentarisch abgehandelte hostorisch verbürgte Statistiken beglücken und den Rest der Welt einschläfern, sondern den Sport für den Ausenstehenden zugänglich zu machen. Und genau das wurde mir vom Lektor nun indirekt vorgeworfen. Zu dramatisch wären die Beziehungen unter den Sportlern und das Ambiente (Zulunft/500 Kilometer Etape) in dem sie sich befinden. Und da steht in meinem Soujet, dass das Ambiente in erster Linie dazu benutzt werden soll, um auch dem letzten Holzkopf klar zu machen, dass diese Geschichte fiktiv ist und es dient ebenfalls dazu, die Möglichkeit einer solchen Mörderetappe nicht auszuschließen. Aber es hängt somit "inhaltlich in der Luft" Was soll ich dazu sagen? Siehe vier Zeilen oben.
    Eine Geschichte hängt von meiner Ansicht nach von den Charakteren ab, nicht vom Abiente und um diese Geschichte interessant zu machen, muss ich die Beziehungen zwischen den Sportlern überspitzen, muss Feinde und Freunde schaffen, Ansonsten würde 260 Seiten lang hohl darüber her schreiben, wie 190 Männer ohne was zu sagen und zu fühlen durch die Gegend gurken. Da ist mir doch eine Standartabsage, in der gar keine Gründe für das Scheitern aufgeführt werden, um einiges lieber.

    Letzendes bleibt mir die Erkenntnis, dass man als Autor wohl doch nicht einen Einfluss auf die Zielgruppe nehmen kann. Vielmehr formt die Zielgruppe den Autor nach ihren Wünschen. Wenn der Verlag also meint, die Zielgruppe möchte eher nooooooch eine persönliche Dopingabrechnung mit dem Radsport haben oder hooooochinteressante Tipps und Tricks zum Ölen einer Bremsanlage oder die schreeeeeeecklich aufregenden Abenteuer ala: Ich fuhr alle Alpenpässe ab und fand die Natur soooooo toll. Bitte schön. Von mir aus gerne, solange ich diesen Schund nicht schreiben muss.

    Dreifach ärgerlich wirds nun, weil ich denke, den Weg über BoD gehen zu müssen. Dieser Weg war aber schon für meine Desto...Desto Geschichte reserviert, weil ich da bereits in der Enstehung damit gerechnet habe, für diese skurille Idee niemals einen Verlag zu finden, der das Risiko eines solchen Projektes, in dem Inzwischen gute 200 000 Leute ums leben gekommen sind, einzugehen. Ich denke, ich werd die Desto...Desto Geschichte erst einmal fertigstrellen und dann den Münzwurd entscheiden lassen.

    Mann bin ich jetzt geladen. Zum Glück ist Wochende. Da kann ich mir jetzt ungestraft vom Cheffe den Frust wegsaufen.

  16. #16
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    Schluchz...
    Will mich denn niemand trösten?

  17. #17
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    Komm an meine Schulter! Einfach durchhalten! Absagen sind sowieso nix, worauf man sich kritikmäßig stützen kann. Zusammenknüllen das Ding und wech damit. Und weiter machen!

    Tröst!

    Borz

  18. #18
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    Die Münze ist gefallen und auf der Seite stehengeblieben. Ich werd mich um beide Romane weiterhin kümmern... BoD ich komme.

  19. #19
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    Na, ich finde, dass ist eine gute Entscheidung. Verlage zu suchen ist in der heutigen Zeit in etwa so effizient wie Lottospielen. Und da spielt noch nicht mal eine Rolle, ob du gut oder schlecht schreibst. Lass es BoDeln!

    Viele liebe Grüße

    Borz

  20. #20
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    Wart noch mal kurz, Jottie.
    Wenn der Lektor sagt, da hänge was in der Luft, hat er auch guten Grund dazu. Mit der Verlagerung der Geschichte in die Zukunft und der 500 Kilometer länge hast du gewissermaßen selbst ein Ei gelegt. Und Verlage dazu zu finden, da ist secher im Lotto wohl wirklich wahrscheinlicher. Besonders dann, wenn du "Einfluss auf die Zielgruppe nehmen willst". Leider ist es nämlich wirklich umgekehrt. Die Zielgruppe will was bestimmtes haben und du musst es als Autor liefern. Stell dir mal vor, Steven King schreibt plötzlich einen Liebesroman mit viel Schmalz oder Hera Lind einen hohlen Sci-Fi Action Kracher mit einem sexistischen Mann in der Hauptrolle.
    Ich bin deine "Primärzielgruppe", fahr im Sommer nach AlpDHuez winke in die Kamera und rufe sofort zu Hause an, ob ich grad im Fernsehen gewesen wäre. Wäre vielleicht nützlich, wenn ich vorher nochmal probelese. (Nein, ich will nicht deine Geschichte umschreiben und kaufen tue ichs mir trotzdem, wenns rauskommt. Und klauen werd ich dir den Plott schon gar nicht Aber bevor du dich im Nachhinein über unnötige Fehler ärgerst...)

  21. #21
    Mitglied Avatar von Jot
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    Nettes Angebot, aber sei mir nich böse, dass ich nicht drauf zurückgreifen werde. Das Buch wurde schon zigfach probegelesen und ich wills nicht tot ändern. Du würdest zB. einige Logikfehler in der Pelotondynamik finden, aber die sind mir bewusst und ich werd sie aus dramaturgischen Gründen nicht ändern. Dass ich über BoD gehe bedeutet ja letztenendes, dass ich die Geschichte so rausbringen möchte, wie sie in erster Linie mir gefällt. Und wenn man ein Buch rausgebracht hat, ärgert man sich ohnehin über fast alles darin und würde es am liebsten noch mal komplett umschreiben, völlig unabhängig davon, ob man vor der Veröffentlichung drei Mal oder Achtzig Mal drüber geschrubbt ist.

    Trotzdem Danke.

  22. #22
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    Hurray...
    Die letzte Seite des Desto... desto... Romans gerade abgeschlossen. Ist viel mehr geworden, als ich dachte. Mann, ich komme aus dem Grinsen kaum noch raus. Auch für den Autor sehr interessant, wohin eine Geschichte gehen kann, wenn man ohne Gerüst, oder Grundplan die Story weitertreibt. Mit dem Ende, welches ich gerade getippt habe, hätte ich so vor zwei Monaten sicher nieeeeee gerechnet. Aber vom Ende zeig ich euch hier natürlich nichts


    Jetzt beginnt die große Phase der Überarbeitung für die Jungs vom Alfred Döblin Preis. Bin gespannt, was die dazu sagen werden...

  23. #23
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    Na, da bin ich dann aber gespannt! Wieviele Manuskript-Seiten hat dein Werk denn?

  24. #24
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    401. Ich hatte eher mit 300-320 gerechnet. Konnte mich von der Geschichte und den Charakteren einfach nicht mehr lösen. Fast schon schade, dass es nun vorbei ist.

  25. #25
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    So. Da die AD-Preis Leute noch nicht mein gebundenen Beitrag trotz der Zugabe des Rückportos nicht zurück geschickt haben, wegen teilnahmebedingungen nicht erfüllt, gehe ich einfach mal davon aus, dass ich mitspielen darf

    Und am Ende noch schnell ein kleines PDF zum Thema: Oh Nein! Ich bin ein Mädchen! Dessen Comic-umsetzung man hier finden kann:
    http://www.comicforum.de/showthread.php?t=85790

    Ich find den Vergleich zwischen Comic und Roman ganz lustig.

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