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Arne Bellstorf
Irgendwelche Meinungen bis jetzt?? Habe es wegen meines Urlaubes (leider) erst jetzt lesen können und bin ziemlich begeistert. Zum Glück kam das Buch zum Sommer raus und nicht zum trüben, grauen und irgendwie trostlosen Berliner Winter....
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Mir hat's auch sehr gut gefallen. Klar, irgendwie ist es auch ein trauriges Buch. Weil man sich in das Leben der Protagonisten gut reinfühlen kann, und weil sie richtige Menschen sind, keine Superhelden. Die Wirklichkeit, in realistischer Gewichtung abgebildet, hat immer etwas deprimierendes; und das steht bei "Acht, neun, zehn" glaube ich im Vordergrund: Realismus. Oder?
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Moderator Reprodukt
Auch wenn es für das Buch spricht, so starke Assoziationen hervorzurufen, macht es mich nachdenklich, dass es mich an so stark an meine jugen erinnert...
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Mitglied
Wann kommt das Buch in den schweizer Comic-Läden?
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Mitglied
schönes Werk, hab ne MiniRezi drüber geschrieben...
ist eher was für Leute, die in Einfamilienhäusersiedlungen aufgewachsen sind und die Erfahrung einer Scheidung erleben dürfen, doch trotzdem sehr schön
das Ende hat mir sehr gut gefallen wo der Junge wieder Zugang zur Mutter findet und sich wieder eine Zusammengehörigkeit einstellt
sind die Figuren in Vektorgrafikprogramm geinkt worden?
die Gesichter der Figuren sind mir zu ähnlich und durch das fehlen der Pupillen wirken sie etwas leblos, doch das bestärkt die Atmossphäre und die Gefühle der Figuren und der Welt, wo sich alles abspielt
Wenn ich eine Note vergeben müsste, dann gebe es eine 2 minus.
Kauf lohnt sich auf jeden Fall.
ps: ihr solltet das Cover im Web austauschen, das Cover der Printversion mit den anderen Font ist viel schöner und sollte im Netz gezeigt werden
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@Gnorf: Kann ich leider nicht ganz genau sagen. Soweit ich weiß, gehen zweimal im Monat neue Comics vom Medien Service in Wuppertal zu Kaktus, unserem Vertrieb in der Schweiz. Wenn du´s genau wissen willst, mail doch am besten an Matthias bei Kaktus:
auslieferung@kaktus.net
@Navigator: Jepp, das Cover und auch die Leseprobe haben wir gerade heute Nachmittag ausgetauscht.
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Zitat von navigator
Wenn ich eine Note vergeben müsste, dann gebe es eine 2 minus.
freut man sich jetzt über eine solche note oder grämt man sich?
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Mitglied
man sollte sich freuen, denn ist keine 3 oder 4 oder 5 oder 6
eine 1 haben bei mir nur sehr wenige Comics geschafft
DAREDEVIL: der mann ohne Furcht von Miller und Romita Jr. oder Sommerblond (amerikanische ausgabe) und einige Trondheim Werke haben eine 1 z.B.
und Blanketts hat bei mir eine 3 plus, also kann sich Arne freuen
Geändert von navigator (14.09.2005 um 19:40 Uhr)
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Mitglied
Zitat von navigator
und Blanketts hat bei mir eine 3 plus, also kann sich Arne freuen
hm? Interessant wie du Blankets und acht, neun, zehn im Verhältnis zueinander siehst
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Der Vergleich mit Blankets scheint mir interessant: Obwohl "Acht, neun zehn" viel kürzer ist, hat es finde ich mehr vom wirklichen Leben zu bieten. In Blankets kann ich die Entwicklung der Liebesbeziehung nicht nachvollziehen, sobald es interessant wird, taucht Thomson Alles in ein metaphysisches Licht. Aber der direkte Vergleich ist natürlich problematisch...
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Mitglied
sagen wir so, "acht, neun, zehn" wirkt realitätsnäher, weil es aus unserer bekannten Welt erzählt, ...Dinge hat, inhaltlich und grafisch, die uns deutsche Leser bekannter sind, die welt, die Arne als Bühne gewählt hat ist eine Welt aus unserer Nachbarschaft
Blankets erzählt auf sehr amerikanische Art einen etwas längeren Lebensabschnitt, mit einer menge phatos und drama und einem sehr selbstverherrlichten Selbstdarsteller, der Autor zeigt sich als Opfer, der sich befreit, sehr heldenhaft und das metaphysische verstärkt noch alles, es ist auch eine Abrechnung gegen die Dinge in seiner Kindheit, die ihm das Leben schwer gemacht haben... es ist eine sehr raffinierte einfühlsame heldenhafte Selbstdarstellung des Autors und seiner Jugend. Wo stellt er seine negative Seiten dar, wo erzählt er von den fehlern die er in seinerJugend gemacht hat, wo zeigt er wo andere verletzt hat oder traurig gemacht hat etc.?
bei Arne stellen sich die Figuren nicht als Held dar und rechnen auch nicht ab, sie erheben sich auch nicht über andere, sie bleiben immer auf einer geraden Linie und bleiben Menschen wie du und ich
Denke, wenn Blankets eine schreckliche Grafik hätte, dann hätte es nicht den Erfolg, den es heute hat, denn inhaltlich ist es nur eine Tagebuchstory eines Jungen, die man in tausenden von Schreibtischschubladen in Usa finden kann
für mich ist Arnes Werk schöner
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Hier noch ein Hinweis auf Arnes Ausstellung ab Ende Oktober bei Linda e.V. in Hamburg:
http://chezlinda.de/programm/051002_bellstorf.html
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Zitat von navigator
Denke, wenn Blankets eine schreckliche Grafik hätte, dann hätte es nicht den Erfolg, den es heute hat, denn inhaltlich ist es nur eine Tagebuchstory eines Jungen, die man in tausenden von Schreibtischschubladen in Usa finden kann
gut gesagt, wenn man sich Blankets als Roman vorstellt: nee, wer will das lesen. Aber ist eben kein Roman; und die Eloquenz der Erzählweise täuscht darüber hinweg, dass Thomson nur eine lahme Spießerstory zu bieten hat. Und Arne Bellstorf hat natürlich auch eine Spießerstory zu bieten, aber die Form entspricht hier dem Inhalt.
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Mitglied
Ich finde ja auch beide Werke gut, aber insgesamt ist Thompson doch noch 1-2 Stufen besser. Wundert mich halt nur, wenns jemand andersherum sieht
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Hand hoch, wer aus seiner Jugend eine Nicht-Spießer-Story erzählen kann...!
Ich finde euch hier selbstherrlicher als Craig Thompson in "Blankets". Dass jede Form der Veröffentlichung, noch dazu eine erfolgreiche, eine Art Heroisierung nach sich zieht, sollte mittlerweile bekannt sein. Da hätte er auch von Drogensucht oder Selbstmordversuchen erzählen können.
So subjektive Erzählungen leben immer von der Form, in der sie dargeboten werden. Und die ist bei Blankets schon sehr gelungen. Bei Arne passiert halt sehr wenig, sein Protagonist hat ein anderes Wesen, und es wird nur ein kurzer Zeitraum erzählt, der noch dazu sommerlich träge und langweilend ist. Ehrlich gesagt hat er mir letzteres etwas zu gut rüber gebracht... Das Gesamtpaket finde ich zwar sehr stimmig, aber ich werde ganz gern auch ein wenig bewegt beim Lesen. Das ist "acht, neun, zehn" noch nicht gelungen. (Nein, auch der Moment, als er Miriam mit "dem andern" entdeckt, nicht.) Das mag Teil des Konzepts sein - "wie sommerliche Trägheit mir die Wahrnehmung einwattierte" -, ist mir aber dennoch etwas zu passiv und leidend.
Vielleicht hätte mir auch einfach nur ein bißchen mehr Mimik gewünscht... aber das ist natürlich auch subjektiv.
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Mitglied
Wie ich schon sagte, ich finds nicht besser, weil es realitätsferner ist und reine Selbstverrherrlichung der eigenen Person ist und die schöne Grafik den eher schwachen Inhalt aufwertet. Es ist ein gut umgesetztes Werk und beim ersten lesen ist man schön abgelenkt und man entwickelt Sympathien zu Thomson, aber wenn man das Werk später mit Distanz und mit wachen Geist und nach literarischen Maßstäben prüft, erkennt man eigentlich wie schwach es ist. Aber die Illusion ist perfekt und tausende von Menschen sind auf der Welt der Illusion reingefallen.
Arne´s Comic ist viel realistischer und die Realität, die in diesen Comic stattfindet, ist eine mir und den dt. Leser viel bekanntere Realität. Und das schöne ist noch, das er die Figuren nicht zu Oberhelden oder zu Unschuldslähmchen macht. Wunderschöne Szene wo der Junge die unschuldigen Rosen, (Rosen, die ihm nicht gehören!), zertritt.
Wo findet man das bei Blankets? Wo zerstört oder verletzt seine Hauptfigur fremdes Eigentum aus Wut und Enttäuschung? Wo flucht er? Wo zeigt er seine eigene Schwächen in diesen dicken Werk?
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Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer
Nun, ich habe Acht, Neun, Zehn nicht gelesen, ich werde es sicher mal tun, aber ich glaube der Comic ist wie Radiohead, oder eben JIMMY CORRIGAN (kennst du das, Miguel?) man muss in der Stimmung sein dafür, und das war ich in München nicht. Ich kenne jetzt nur seine Adpation der Geschichte aus KLASSENFAHRT, er hat definitiv Chris Ware gelesen, aber sein Stil ist sehr schön und sehr ausgereift, und ich freue mich über eine neue gute Stimme im Chor.
Kurzer Offtopic-Asuflug: Eine Lanze für BLANKETS.
Ich weiss selber, daß der Tüp sich häufiger in seiner eigenen Selbstverliebtheit ergeht und teilweise bis zur Grenze der Erträglichkeit seine Sensibilität zur Schau stellt, aber abgesehen davon, wüsste ich kaum einen Comic der letzten Jahre, der mehr Relevanz hatte und mehr bewegt hat, in puncto Inhalt ebenso wie bezüglich Format und künstlerischer Darstellung. Es gibt eine Graphic Novel vor Blankets und eine danach. Und wenn man den Typ erlebt, gibt es zwei Erkenntnisse: a. er ist ECHT so drauf, er ist wahnsinnig nett und aufmerksam, und man geht weg in dem Gefühl, einfach einen unglaublich guten Menschen getroffen zu haben, und b. es ist schier unglaublich wie virtuos er inzwischen seine Kunst beherrscht.
Das nur als Einwurf, ich denke einfach dass man BLANKETS nicht in ein, zwei Sätzen abhandeln kann, wie Nav es getan hat. Craig Thompson ist eines der grössten Talente die das Medium hat.
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Blankets
@Spong: Kennst du Blutch, den französischen Zeichner, der ein umfangreiches Werk bei Albin Michel, Cornélius oder auch der Association vorliegen hat? Craig Thompson leugnet nicht, dass Blutch großen Einfluß auf seine Zeichen- und Erzähltechnik hatte - zum Glück, denn der Stil ist beinah 1:1 abgeschaut und diese Tatsache hat Thompson und sein Werk bei einer großen Fraktion der französischen Zeichner diskreditiert. Im Gegensatz zu Blutch will Thompson dem Leser um jeden Preis gefallen und läßt tatsächlich keine Brüche zu. Blutch ist allerdings sperrig und man muss sich auf seine Arbeiten genau so einlassen wie du es oben für Arne beschreibst, aber für mich ist er - und weit mehr als Craig Thompson - eines der größten Talente, die das Medium aufzuweisen hat.
Geändert von Dirk Rehm (15.09.2005 um 14:18 Uhr)
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das ist jetzt natürlich offtopic, aber dirk hat recht was blutch und thompson angeht. hier ein eine kleine beispielseite aus der grandiosen künstlerbiografie blotch von blutch:
http://www.bedetheque.com/index.php?S=428
nun aber zurück von der pariser boheme-szene der dreissiger in die deutsche provinz
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Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer
neee, wamma wamma wamma, das ist doch jetzt mal interessant.
Also, ich habe mir den Link angeschaut und sehe eine gemeinsame "Schule" (wie bei Reiser - Moers, Bretecher - König, Chris Ware - dumdidum), aber ich empfinde Craig Thompsons Zeichnungen als weitaus aufgeräumter, weicher, poetischer und mehr pleasing to the eye.
Ausserdem war ER derjenige mit dem 600-Seiter, yes? - an dem er drei Jahre gesessen hat und der auch genausogut royal in die Binsen hätte gehen können. Dafür allein gebührt ihm ein ziemlicher Respekt.
Und abschliessend: wenn Thompson denn so ein Plagiator ist, und Blutch das grössere Talent, wieso kommt dann demnäxt in diesem Theater CARNET DE VOYAGE (inklusive Anreise von Craig Thompson zur Buchmesse) und nix von diesem Franzosen? Diese Frage stellt sich dann natürlich mal grade?
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Finde ich schwierig, in diesem Zusammenhang von einer Schule zu sprechen, denn der Sprung im Zeichenstil geriet ja von "Chunky Rice" zu "Blankets" ziemlich unvermittelt. Respekt gebührt Craig Thompson allerdings für das Risiko mit dem 600-seitigen Buch. Bei Reprodukt gibt es verschiedene Herausgeber, die jeweils hinter den einzelnen Titeln stehen und natürlich auch verschiedene Ansichten haben - ich äußere ja nur meine.
Vielleicht ist der Link zu "Blotch - Le Roi de Paris" ein wenig irreführend. Dichter dran an "Blankets" sind sicher "Peplum" und "Mitchum", die bei Cornélius erschienen sind. Oh, und da kommt bestimmt früher oder später was...
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Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer
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Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer
Oh ... I get the picture ...
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