Noch eben standet ihr alle vor irgendeinem Spiegel, egal ob groß, ob klein. Eigentlich war an der jeweiligen Situation nicht wirklich was ungewöhnliches oder besonderes. Eine Alltagssituation halt. Bis, ja bis auf einmal diese Wellen auftraten. Erst langsam und kaum merkbar. Dann immer öfter und stärker begann die Oberfläche des Spiegels zu schwingen. Es war, als würdet ihr von oben auf einen Se blicken, in dessen Mitte ein großer Stein gefallen war. Ringförmig vom Zentrum des Spiegels ausgehende Wellen, immer deutlich konntet ihr sie nun sehen. Nicht nur wurden diese Wellenberge und -täler immer steiler und deutlicher. Sie wirkten auch faszinierend und unheimlich zugleich, ja schon irgendwie hypnotisch.
Der eine oder andere von euch war versucht, diese Wellen zu berühren, andere schrekcten einen oder zwei Schritte zurück, doch keiner ließ seinen Blick von dem Spiegel ab, zu schön und seltsam war das Geschehen.
Doch dann wurde dieses schöne Bild durchbrochen. Was es war, konnte keiner wirklich sagen, eine Hand? Ein Arm? Ein Ast? Eine Klaue? Es war zu schnell.
Noch ehe auch nur einer von euch etwas tun konnte wurdet ihr heran gezogen. Schnell und sehr kräftig war dieses ziehen, und ihr habt keine Chance zur Gegenwehr.
Kaum berührt Euer Körper diese seltsame Oberfläche des eben noch normalen Spiegels setzen eure Sinne aus. Als würde jemand das Licht ausknipsen, euch die Ohren zu halten, die Nase verstopft sein und so weiter. Nichts drang mehr zu euch, wenngleich ihr noch bei Verstand wart.
Erst einen Augenblick später erlischt auch euer Verstand....
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Nach und nach erwacht ihr wieder. Euer Schädel brummt und eure Augen schmerzen.
Langsam beginnt ihr euch zu orientieren.
Schnell stellt ihr fest: ihr seid nicht mehr da, wo ihr vor kurzem noch wart. Es ist ein dunkler Ort, feucht und kühl.
Eure Kleidung scheint unverändert, wenngleich keinerlei Waffen oder Ausrüstung bei Euch ist. Der Raum war verhältnismäßig groß. Seine Wände sind aus massiven und großen Steinbrocken. Zwischen deren Ritzen sitzen Moose und Flechten, ein alter Ort also...
Der Boden ist kalt und nur spärlich mit Stroh oder so etwas bedeckt. Kein Bett, kein Waschbecken, kein Stuhl, nichts, keinerlei Einrichtung war auszumachen. Und auch kein Fenster. Nur diese kleine vergitterte Luke in der massiven und scheinbar schweren Metalltür, welche wohl den Zugang zu diesem Raum darstellen dürfte. Auch war dieses kleine Fensterchen die einzige Lichtquelle. Spärlich leuchtete diese den Raum aus, so dass ihr schemenhaft Gestalten wahrnehmen konntet: Ihr wart nicht alleine! 6 andere waren auch hier.. seltsame Gestalten, fremde Gestalten und doch scheinbar genauso ratlos wie ihr selber. Für jeden von euch 7 war es ein unbekannter unvertrauter Ort.
Die Stille und das Unbehagen wurde nur durch gelegentliche Schreie durchbrochen. Diese Schreie drangen durch die Tür herein. Es waren Schreie des Schmerzes, der Qual und des Leides. Auch Schritte und Stimmen waren hier und da vernehmbar. Fremde Sprachen, alles war euch unbekannt.
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Noch während ihr all diese neuen Eindrücke auf euch wirken lasst hört ihr wieder Schritte. Sie stoppen vor der Tür.
„He! Ihr!“, beginnt eine Stimme leise und nachdrücklich zu flüstern, „Habt keine Furcht... nehmt das hier!“
Durch das vergitterte Fensterchen wurde ein kleines längliches Metallröhrchen geschoben. Es fiel leise klappernde auf den Steinboden und rollte ein wenig umher bevor es zum Liegen kam.
„Es wird euch helfen, die Tür zu öffnen.. und den Weg nach draußen zu finden!“, fuhr die Stimme fort.
Scheinbar wollte die Gestalt wieder verschwinden, zumindest entfernten sich die Schritte kurz, bevor sie sofort wieder zurück kehrten.
„Ich vergaß: Ich kümmere mich um die Wachen, daher seid leise und schnell.. wir treffen uns dann draußen! Hezz Drok!“
Dann verschwand die Gestalt nun endgültig mit raschen und leisen Schritten.
Dok
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