In der Parkanlage hinter
dem alten Herrenhaus,
an einem verwitterten Holzkreuz,
hatte Miriam von Wetzlow
ihre bösen Gedichte angeschlagen.
Sie war damals Zwölf, ich Vierzehn.

Sie hatte ihrem Teddy eine
Schlinge um den Hals gelegt,
ihn mein Namensschild angeklebt,
und ihn an ihr Kreuz gehängt.

Ich hielt Miriam in einer abgründigen
Ecke meines Seelenkellers gefangen.

In Wirklichkeit lebt Miriam
mit ihren Eltern in den USA.
seit zwanzig Jahren.

Als ich neulich in unseren Park ging,
stand sie plötzlich wieder da,
wo das Kreuz gestanden hatte.

Es war Spätsommer, lau und
bereits dämmerig, als die
Leuchtkäfer ihr Schauspiel
aufzogen, und mitten drin
Miriam von Wetzlow mit
immernoch blonden Haaren,
und einem weißen Folklorekleid.

Und ich traute meinen Augen kaum.