Berserker Unbound

[Simulacrum]

Noch eine unterhaltsame Rezi

Ich bin ja ein großer Fan von Conan der Barbar, also zumindest dem Film mit Arnie. Wie titelte Mad Deutschland damals: »Aus einer Zeit, in der es noch keine Vokale gab«. Ein großartiger Film. Männer, die knapp bekleidet sind, sich nur rennend fortbewegen, alles kaputt hauen, was ihnen in den Weg kommt und die ausnahmslos grunzend kommunizieren (....)

Unser Berserker und der Obdachlose freunden sich also an. Dafür, dass die beiden sich nicht verständigen können, kommunizieren sie doch recht eifrig miteinander. Das ist mal als Pluspunkt zu werten. Sie haben Vokale! Und auch Konsonanten! Und sie können beides zu halbwegs reflektierten Aussagen über ihr bisheriges Leben zusammensetzen! Aber wirklich viel rüber kommt da nicht.

https://www.comic-report.de/index.ph...er/1560-fg-152

[PlutosStab]

Puuuhhhh.
Bei den semiguten Rezis und Bewertungen bin ich ja mittlerweile froh, das Album nicht geholt zu haben.
Schade. Hatte mir eine Outlaw-Berserker-Story inhaltsschwangeren Kalibers voller Düsternis und schonungsloser Brutalität gewünscht.
Nun denn. Dann wird das Geld in was anderes investiert xD

[makeshi]

Normalerweise mischen wir uns in diese Diskussionen ja nicht ein, aber da ich persönlich den BERSERKER sehr cool fand hier eine Gegenmeinung: https://blogs.faz.net/comic/2020/04/...mit-herz-1510/

[God_W.]

Es gab ja hier auch schon einige sehr positive Stimmen, von daher ist das schon nachvollziehbar. Scheint eben ein sehr polarisierendes Werk zu sein, was vielleicht auch ein Stück weit mit "Falscher?" Erwartungshaltung spielt? Ich finds schon spannend und hey, irgendjemand hat mal gesagt: Nur keine Publicity ist schlechte Publicity.

[Carl Montgomery]

Andreas Platthaus findet "Berserker Unbound" gut? Noch ein Grundfür mich, dass ich den Schinken an mir vorbeiziehen lassen werde. Und liebe Kinder, "Fantasy wie Conan" ist nicht "Sword & Sandal", Fantasy wie Conan ist "Sword & Sorcery". "Sword & Sandal" sind historische Bibelschinken, die ihr euch zu Ostern streamen könnt.

[reformator]

Hüben wie drüben vereint die Bezeichnung "Sword & Sandal" - hier bei uns spöttischer: Sandalenfilm - alle Formen des Bibel-, Gladiatoren-, Monumentalfilms sowie Peplums, die besonders im italienischen Kino der 50er und 60er allesamt als zeitlose Universalmythologien erzählt wurden und deren Gemeinsamkeit ist, dass sie von heroischen Muskelhelden im Strom einer Odyssee handeln. Diesen Subgenre-Hintergrund hatte Jeff Lemire - ein profunder Kenner des frühen europäischen Phantastikkinos - gewiss im Hinterkopf, als er sich für die Verwendung dieses Begriffes entschied.

[Carl Montgomery]

"Fantasy wie Conan" bleibt trotzdem "Sword & Sorcery" und ist kein Vertreter von "Sword & Sandal". Da beißen weder Mäuse noch Männer den Handlungsfaden ab. Wenn nun Jeff Lemire "Berserker Unbound" dem "Sword & Sandal" - Genre zuordnet und Herr Platthaus das von hüben und drüben übernimmt, verstehe ich den Oberstudienrat für Fantasy aus der zwergischen Nordfeste noch viel mehr. Das ist ja dann eine genreübergreifende Schummelpackung!

Ich beziehe mich ja nur auf diesen Absatz aus der Rezi "Berserker mit Herz" von Andreas Platthaus:

Und so hat Splitter eine echte Perle vorgezogen: „Berserker Unbound“. Nicht, dass ich selbst für das Genre „Sword & Sandal“ (leichtgemacht für Laien: Das bezeichnet Fantasy à la „Conan der Barbar“) etwas übrig hätte, aber hier hat sich ein Autorengespann an die Arbeit gemacht, das zu schönsten Erwartungen Anlass gibt: Jeff Lemire und Mike Deodato Jr.

[reformator]

Ah, gut, ich bezog mich nämlich auf Lemires Anmerkung im Bonusteil, in der er selbst diesen Begriff ins Spiel bringt, als es noch ums Stadium der Ideenfindung ging. Was Platthaus im zitierten Teil schreibt, ist in der Tat schlichtweg falsch.

[LaLe]

Mike Deodato Jr. tritt auch als Autor von Berserker Unbound auf oder ist das ebenfalls ein Versehen?

[reformator]

Nein, Lemire fungierte als Autor und Szenarist, Deodato Jr. als Zeichner. Aber bei solch engen und persönlichen Kooperationen, die nicht von möglichen Restriktionen großer oder etablierter Marken beeinträchtigt sind, können solche Grenzen sehr schnell fließend werden. Ich hätte vielleicht eher "Künstlergespann" verwendet, aber das sind letztlich definitorische Vorlieben: Was der eine an Text "vorlegt", muss der andere ins Bild übersetzen - ein gemeinsamer kreativer Vorgang in unterschiedlichen Metiers ausgeführt (Literatur und Zeichenkunst), der aber schließlich in einem gemeinsamen Medium, dem finalen Comic, mündet. Das lässt sich oft gar nicht so trennscharf voneinander abgrenzen.

[Whoosher]

Uhm - Ich mag Lemire schon und wollte ursprünglich etwas in der Art schreiben wie "hab mehr etwas in Richtung Crocodile Dundee erhofft", "Der Band ist ja nur der Anfang" und

->Spoiler öffnen<-

durch die verschiedenen Portale gibt es aber vielleicht diverse Sprünge in Zeiten und Welten

... bis ich dann realisierte, daß es das ja schon gewesen ist

Großartiges Artwork oder die wie ich finde tolle Chemie zwischen den beiden hin oder her.. Das war keine Geschichte, noch nicht einmal eine kurze. Oder ich habs nicht verstanden. Zumindest konnte ich nirgends erkennen,

->Spoiler öffnen<-

Wer der Zauberer ist oder war, wieso er Bez töten wollte, was er mit dem Nebel meinte etc

Ich bin keiner, der immer alles bins ins kleinste Detail erläutert haben muss, aber wenn essentielle Fragen offen bleiben, muss man auch mal meckern dürfen.

Ne - Wenn man seine Lemire-Sammlung nicht unbedingt vollständig halten möchte brauch man den nicht. Oder aber man sieht das Ganze als einen schönen Bildband