Nachdem immer wieder die Frage aufkommt: Wie schaffe ich als Neu-Fan den Einstieg in die Serie xy? frage ich mich, warum es in Deutschland nie etwas in der Art der "Marvel Essential"-Bände gegeben hat?

Was es hier gibt, sind Zusammenstellungen der besten Storys klassischer Serien (zum Beispiel "Spider-Man" oder "Fantastische Vier" in der FAZ-Comicbibliothek) und Storysammlungen von überwiegend Nebenserien (wie gerade in der Marvel-Sammlung von Hachette). Die Hachette-Bände finde ich auch gut, man achtet aber offenbar weitgehend darauf, daß nicht Sachen nachgedruckt werden, die es bei HIT, Williams oder Condor schon gab. Neueinsteiger interessieren sich aber meist für die bekannten Serien, die schon gelaufen sind.

Der Nachteil der Best-of-Anthologien ist, daß da der Seifenopern-Charakter der Serien nicht rüberkommt. "Amazing Spider-Man" ist nicht wegen einzelner herausragender Ausgaben gut, sondern weil man über vielleicht hunderte von Ausgaben die Entwicklung der Protagonisten verfolgt. Das kann man bei "Marvel Essential" nachvollziehen, weil da stets 20 bis 30 aufeinanderfolgende Ausgaben versammelt sind. Was allein fehlt, ist das Gefühl, bis zum nächsten Erscheinungstermin warten zu müssen, bis man erfährt, wie es weitergeht.

Also warum hat weder Marvel Deutschland noch Panini jemals so etwas gemacht? Alles, was es gab, waren die Jahrgangsschuber bei "Spider-Man", die aber aufwendig gemacht und entsprechend teuer waren. Allerdings fällt mir auf, daß in letzter Zeit auch die Essentials auf Comicbörsen kaum noch zu finden sind. Funktioniert dieses Konzept etwa auch in USA nicht mehr?