Girls Love und die holde Weiblichkeit.

Mal eine Frage die sich hauptsächlich an die weiblichen Manga Leserinnen richtet.

Wenn es um das Thema gleichgeschlechtliche Liebe geht ordnet man weiblichen Leserinnen ja eher das Boyslove Genre zu. Zumindest würde ich nach meinem aktuellen Wissensstand eher davon ausgehen das die meisten BL Manga von Frauen und Mädchen gelesen werden. Irgendwo hier im Forum gibt es dazu auch einen Thread dazu, weswegen ich das Thema hier auch nicht so sehr vertiefen möchte.

Klassischer weise sehe ich hingegen das Girlslove Genre eher im Bereich der männlichen Zielgruppe. Auf mich selbst bezogen kann ich mit BL auch wenig anfangen. GL hingegen ist tatsächlich mein Steckenpferd wenn es um das Thema Romantik und literarisch dargestellte Liebe geht.
Da ich aber als Kerl aber natürlich nur eine einseitige Sicht der Dinge auf das Thema habe würde mich mal interessieren wie die weiblichen Leserinnen zu diesem Thema stehen.

Lest ihr GL Titel und falls ja aus welchen Gründen? Oder lasst ihr sie eher links liegen und habt gar kein Interesse?

Warum mir GL Titel eher zusagen als klassische Romanzen kann ich eigentlich ähnliche Gründe aufzählen als die die ich dem BL Thread entnommen habe. Warum nur einem Mädel dabei zusehen wie sie die Liebe findet, wenn man dabei auch zwei Frauen beobachten kann ohne das ein Kerl dazwischenfunkt.

Aber wie gesagt die Sicht ist hier etwas einseitig fokussiert. Gerne würde ich mal die Sicht aus einer anderen Richtung zu dem Thema erfahren.

Sehr viele GLs, die hierzulande erscheinen bzw. erschienen sind, sind eigentlich welche, die sich an die holde Weiblichkeit richten und weniger an die Herren. Bei GLs werden also eher beide Geschlechter angesprochen. Auch hat der Anfang des Subgenres bei Mangas seine Wurzeln in Shoujo-Titeln. Hier ist auch eine gute Ausführung von altraverse zu diesem Thema:

Zitat:

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In den 70ern fand die Girls-Love-Thematik ihren Einzug in die Welt der Manga. Diese Frühwerke orientierten sich stark an der Class-S-Literatur und hatten für gewöhnlich ein tragisches Ende. Vorreiterin des Genres war Ryoko Yamagishi mit ihrem Band Shiroi Heya no Futari (Unser weißes Zimmer). In Deutschland weitaus bekannter ist aber eine andere Pionierin dieser Zeit, Riyoko Ikeda, deren Lady Oscar ab 1995 in ihrer Anime-Adaption die hiesigen Fernseher eroberte. 2003 folgte dann auch der Manga, der unter dem Titel Rosen von Versailles erschien. In den Neunzigern eroberten aber auch weitere lesbische Heldinnen die Animewelt, wie Haruka und Michiru aus Sailor Moon oder Revolutionary Girl Utena.

Ursprünglich richtet sich das Girls-Love-Genre in Japan gezielt an eine weibliche Leserschaft. Mit den 90ern erweiterte es sich aber und wurde explizierter, was auch das männliche Publikum ansprach. In Deutschland verlief die Entwicklung ein wenig anders, denn eine der ersten Girls-Love-Serien, die hier erschien, war Satoshi Urushiharas Chirality 2001, das sich mit seinen freizügigen Darstellungen ganz klar eher an männliche Leser richtete. Erst 2004 folgte dann neben Utena und Lady Oscar mit der Manga- und Light-Novel-Reihe Rosen unter Marias Obhut, die sich mit ihrem Internats-Setting und der unschuldigen Liebe der Protagonistinnen ganz klar an den Class-S-Wurzeln orientiert, ein eher klassischer Vertreter des Genres. Heute ist schwer zu sagen, ob der Anteil der männlichen oder weiblichen Leser überwiegt.

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Quelle


Mich persönlich sprechen homosexuelle Liebesgeschichten nicht an, gleichgültig ob BL oder GL. Ich fand sie am Anfang noch ganz spannend, weil es etwas anderes war, aber sie langweilten mich relativ schnell. Sie haben für mich einfach keinerlei Mehrwert, da lese ich lieber eine Hetero-Romanze, die nun mal meinen Präferenzen entspricht. Ausnahmen mache ich immer wieder einmal, z.B. bei Klassikern (von denen könnten in beide Richtungen durchaus mal welche erscheinen).

Ich lasse mal ein paar Primärquellen zu dem Thema Demographie da:

Comic Yuri Hime, die größte Yuri-Publikation, hat ein 60% männliches, 40% weibliches Punlikum, Stand 2017 - mit prognostizierter Tendenz zu einem weiblicherem Publikum. (Quelle)
Verena Maser hat eine Umfrage-Studie für das generelle japanische Publikum gemacht. 52,4% waren Frauen, 46,1% waren Männer, 1,6% haben "Sonstiges" angegeben. (Quelle)
Im westlichen Bereich wurde auch eine Umfrage gemacht. 47,2% waren weiblich, 44,3% waren männlich, 8,5% waren nichtbinär. (Quelle)

Ich lese zwar GL, aber ehrlich gesagt tat ich das nie, nur damit ich zwei ineinander verliebte Mädels sehen kann und keine Jungs weit und breit, die "stören" könnten. Dasselbe auch bei BL: Lese ich nicht, damit ich primär zwei Kerlen beim Rummachen zuschauen kann ohne dass eine Frau "dazwischenfunkt". In beiden Fällen finde ich es eher komisch, wenn entweder gar keine halbwegs relevanten Kerle bzw. Frauen auftauchen oder nur als die bösen Exen/Störenfriede.

Sei es GL, BL oder Hetero-Romanzen: Mich muss einfach der Inhalt ansprechen sowie der Zeichenstil. Dazu ein Pärchen, das nicht nervig ist. Es muss nicht alles super wholesome und süss sein, aber toxische Beziehungen (gerade wenn romantisiert) brauche ich nicht.

So meinte ich das auch nicht. Ich hab sicherlich nichts dagegen das männliche Figuren Teil der Geschichte sind. Bloom into You und Lust auf ein Date? als Beispiel. Da sind auch Kerle passend im Cast vertreten und gehören da auch genau so hin. Und sie dienen auch nicht nur als schlechtes Beispiel oder Antagonist.



Die Zahlern sind spannend. Scheint ja recht ausgeglichen zu sein.